Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Centurion Vaude mit großem Umbruch
Zwei Frauen und drei Nachwuchsfahrer wechseln zum Weltklasse-Mountainbiketeam
MECKENBEUREN (sz) - So viele Neuerungen wie vor der Saison 2019 hat es in der mehr als 15 Jahre langen Teamgeschichte von Centurion Vaude noch nicht gegeben. Das Mountainbiketeam aus Meckenbeuren und Ravensburg geht mit fünf neuen Kräften in die Saison. Mit fünf Fahrern und zwei Fahrerinnen fühlt sich Centurion Vaude gerüstet für die Herausforderungen 2019.
In Verena Huber und Stefanie Dohrn kommen zwei junge und talentierte Fahrerinnen ins Team. Erstmals seit 2012 sind damit wieder zwei Frauen beim Centurion Vaude vertreten. Gabi Stanger, die in den vergangenen Jahren viele Erfolge eingefahren hat, hat ihre sportliche Karriere beendet und ist ins Teammanagement gewechselt.
Wie berichtet hat sich Markus Kaufmann nach unzähligen Erfolgen im Trikot der Meckenbeurer Mannschaft zu einem Teamwechsel entschlossen. Statt dem erfahrenen Kaufmann setzt die Teamführung um Richard Dämpfle in der neuen Saison auf Nachwuchsfahrer. Um die „Young Guns“, wie Centurion Vaude seine Talente nennt, zu finden, wurde extra ein Casting veranstaltet. Das Ziel: Talenten eine sportliche Heimat und Perspektiven bieten zu können. „Während man aktuell von vielen Teams hört, dass sie sich verkleinern, wollten wir genau den entgegengesetzten Weg einschlagen und uns breiter aufstellen – vor allem im so wichtigen Nachwuchsbereich“, sagt Teammanager Bernd Reutemann zum „Young Guns“-Projekt. „Wir wollen nachhaltig erfolgreich bleiben und vor allem auch langfristig planen können.“
Das über die sozialen Medien und Onlinemagazine Ende August kommunizierte Projekt kam sehr gut an, sagt die bei Centurion Vaude für die Kommunikation verantwortliche Alexa Hüni. „Mit so einer Resonanz hatten wir nicht gerechnet.“99 Bewerbungen von jungen Bikern aus zehn Nationen kamen an. Dazu noch Lob und Zuspruch aus den unterschiedlichsten Richtungen – von Verbandsseite, aus den Vereinen und von jungen Sportlern selbst – auch von denen, die es letztlich nicht in die engere Auswahl geschafft haben.
Aus neun mach drei
Neun Talente wurden Ende September an den Bodensee eingeladen und einen Tag lang getestet. „Dabei spielten für uns bei der Entscheidung, wer letztlich ins „Young-Guns“-Projekt aufgenommen wird, nicht nur Wattleistungen und sportliche Erfolge eine Rolle“, meint Teamchef Richard Dämpfle. „Ein besonderes Augenmerk haben wir auch auf die Persönlichkeit und die individuellen Entwicklungspotenziale jenseits des Sports gelegt. So gab es an diesem Auswahltag auch ein Interview mit den Nachwuchssportlern. Am Ende stand die Teamleitung vor der Entscheidung: Aus neun Talenten mussten drei für das Centurion-VaudeProjekt ausgewählt werden. Die Wahl fiel auf Julian Scheinert, Philipp Handl und Vinzent Dorn.
Das Team, in der vergangenen Saison erneut eines der besten Teams in der weltweiten Mountainbikeszene, verändert also sein Gesicht fast komplett. Doch es gibt auch zwei Konstanten: Der Vizeweltmeister Daniel Geismayr und der Transalp-Seriensieger Jochen Käß haben langjährige Verträge unterzeichnet. Sie werden die Speerspitze des Teams in der kommenden Saison bilden. Beide waren am vergangenen Wochenende beim „Rise&Fall“in Mayrhofen in Tirol am Start. Bei dem Staffel-Teamwettkampf bestehend aus Skibergsteigen, Ski alpin, Mountainbike und Paragliden zeigten beide, dass sie auch in der Winterpause einige Watt in den Beinen haben. Geismayr holte sich mit seinem Team den Sieg, Käß und seine Kollegen belegten Rang drei.
Trotz der ganzen Veränderungen hat sich an den hohen Zielen von Centurion Vaude nichts verändert. Der erste Höhepunkt der Saison wird wieder das Cape Epic in Südafrika vom 17. bis 24. März sein. Dort wartet Centurion Vaude noch immer auf den ersehnten Gesamtsieg. Dazu wollen Geismayr und Co. auch 2019 bei der deutschen Meisterschaft, der österreichischen Meisterschaft, der Weltmeisterschaft oder auch der Transalp (sechs Siege in Folge) wieder ganz vorne mitmischen.