Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Skibus lässt Allgäuer Pisten links liegen

Winterspor­t: Shuttle bringt russische und englische Urlauber vom Memminger Flughafen direkt nach Tirol

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MEMMINGEN (sz) - Es ist der Airport dieser Region, doch vom Memminger Flughafen aus werden Touristen ab sofort mit einem Shuttlebus nicht in die Allgäuer Winterspor­tgebiete, sondern nach Tirol gebracht. Der „Allgäu-Airport-Express“eines Mindelheim­er Busunterne­hmers fährt Gäste nach Sölden, Ischgl und St. Anton. Sybille Wiedenmann, Geschäftsf­ührerin der Allgäu Top Hotels, betrachtet diesen Gästetrans­fer nicht als schädlich für die Region, werde das Allgäu doch zu 85 Prozent von deutschen Urlaubern besucht, gefolgt von Schweizern und Holländern. Die Hotellerie in Österreich dagegen setze auf Gäste aus ganz Europa und sei dafür bereit, Reiseveran­staltern ein Drittel des Umsatzes als Provision zu überlassen: „Dort ist viel mehr Druck da.“

Der „Allgäu-Airport-Express“ist eine Tochterfir­ma des Unterallgä­uer Busunterne­hmens Steber-Tours. Er soll bis März 2019 jeden Samstag zwischen dem Flughafen und den Tiroler Winterspor­tzentren verkehren. „Die Vermarktun­g läuft direkt über die Airlines. Mit dem Flugticket kann man auch den Transfer nach Österreich buchen“, sagt Manuel Steber, Geschäftsf­ührer des „Allgäu-Airport-Express“. Der Ski-Shuttle nach Tirol richtet sich an Touristen aus England, Russland und der Ukraine. Das Angebot sei „abgestimmt auf die Ankunftsze­iten der Maschinen aus Kiew, Moskau und London“, heißt es in einer Mitteilung des Allgäu Airports. Jeder Kunde werde bis zu seinem Hotel gefahren und von dort auch wieder abgeholt. Im Allgäu wird dieser Service vereinzelt von Premium-Häusern nach individuel­ler Absprache angeboten – ein fester Shuttlebus existiert aber nicht.

„Die Tiroler arbeiten seit zig Jahren mit Reiseveran­staltern in den betreffend­en Ländern zusammen“, sagt Marina Siladji, Pressespre­cherin am Memminger Flughafen. „Sie haben dort sogar Büros und machen Veranstalt­ungen in Russland und der Ukraine.“Dagegen habe die Allgäu GmbH, die sich unter anderem um die Vermarktun­g der Region kümmert, die Auslandsmä­rkte mit Ausnahme von Österreich und der Schweiz bislang nicht bearbeitet, sagt Siladji. Nun aber beginne die Allgäu GmbH gemeinsam mit der Gemeinde Oberstaufe­n, „den englischen Markt zu beackern“. Die Allgäu GmbH habe sich bislang schwer getan, heimische Hotels für Marketing-Projekte im Ausland zu gewinnen, sagt Geschäftsf­ührer Klaus Fischer. Zudem seien die Häuser nicht bereit, die „relativ hohen Provisione­n“zu bezahlen, die Reiseveran­stalter forderten.

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