Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Schanghaier Nächte in der Ulmer Au
Der „Weihnachtscircus“begeistert die Fans der Manege
ULM (rfu) - Manege frei – ein unterhaltsames bis spektakuläres völlig neu gestaltetes Zirkusprogramm begeistert derzeit die zahlreichen Besucher der elften Ausgabe des „Weihnachtscirkus“in der Friedrichsau. Im festlich geschmückten Zirkuszelt, stimmungsvoll mit unzähligen Lichtern außen wie innen beleuchtet, tauchen die erwartungsfreudigen Besucher über zwei Stunden lang in faszinierende Welt der Körperbeherrschung mit atemberaubender Artistik ohne jegliche Höhenängste ein.
Die Artisten aus Europa, Asien und Südamerika haben teils hohe Auszeichnungen von internationalen Zirkusfestivals bekommen. So präsentieren etwa die „Shanghai Nights“ein „Best of“aus chinesischer Akrobatik. Und das alles aufgeführt in den Kulissen eines Teehauses der 1930er Jahre am Hafen von Schanghai. Ein Klassiker für Freunde des Huftiers ist die Pferdedressur von Direktor Veno Mendes mit sechs temperamentvollen Araberhengsten. Weiter gibt es Tiernummern mit Pudeln, Lamas und Dromedare – alles laut Definition Haustiere. Denn Aufführungen mit Wildtieren wie Nashörnern oder Löwen sind nach einem Beschluss der Ulmer Messe seit nun zwei Jahren in der Au verboten.
Zirkusclown Gagik in der Rolle von Charlie Chaplin hat die Herzen „seines hochverehrten Publikums“im Nu gewonnen und entpuppt sich trotz seiner 152 Zentimeter Körpergröße als einer der ganz Großen seines Metiers. Jonglage mit 15 Holzbänken auf dem Kopf oder Tricks auf einem Dutzend übereinander gestapelten Stühlen vermitteln die Einheit von Körper und Geist chinesischer Akrobatik in luftiger Höhe. Glamour mit spielerisch wirkender Perfektion bringt das Ballett Vatan in die Manege. Die Musik im „Weihnachtscircus“ kommt traditionell nicht vom Band sondern aus den Instrumenten des Ukrainischen Staatsorchesters, was ebenso sympathisch echt daher kommt wie Zirkus-Urgestein Matthias Bergstaedt, der Conférencier.
Bergstaedt gehen die Superlative nicht aus, wenn er seine „Stars“ankündigt. So etwa die Stammgäste der Sterling-Truppe aus Kolumbien, die mit ihrer spektakulären MotorradStuntshow in einer Stahlkugel – dem „Globe“– mit bis zu sechs Motorrädern in rasantem Tempo in verschiedenen Formationen für den letzten Adrenalinkick sorgen. Und in der Tat: Für Zirkusfreunde bleiben am Ende keine Wünsche offen. Ein perfekte Vorstellung mit lang anhaltendem Applaus beendet den höchst abwechslungsreichen Zirkusabend.