Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Grundsätzliches Verbot ist keine Lösung“
BERLIN - Die Deutsche Umwelthilfe stößt mit ihrer Forderung nach einem Feuerwerksverbot in Innenstädten auf Widerstand. Warum er ein Verbot nicht für sinnvoll hält, erklärt Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, im Gespräch mit Andreas Herholz. Gerd Landsberg
Der Ruf nach einem Verbot von Silvesterfeuerwerk vor allem in den Städten wird lauter. Wie stehen Sie dazu?
Wir sollten Feuerwerk als Brauchtum respektieren. In Deutschland ist es langjährige Tradition, das neue Jahr mit einem Feuerwerk zu begrüßen. Die Menschen bringen damit ihre Lebensfreude, aber auch ihre Hoffnung auf ein glückliches neues Jahr zum Ausdruck. Das sollten wir akzeptieren. Die Deutschen sind ohnehin nicht unbedingt dafür bekannt, dass sie mit großer Freude im Leben stehen, obwohl es Ihnen besonders gut geht. Es fehlt nicht an Vorschriften und Verboten in unserem Land. Man kann nur davor warnen, mit weiteren Verboten die Menschen zu bevormunden. Das bedeutet nicht, dass man über die negativen Seiten des Feuerwerks nicht aufklären sollte.
Es gibt Jahr für Jahr Schäden in Millionenhöhe, viele Verletzte und sogar Tote. Sind Warnungen da nicht mehr als berechtigt?
Natürlich müssen die Sicherheitsanforderungen beachtet werden. So kann zum Beispiel in einer Innenstadt mit viel Fachwerk und alter Bausubstanz ein Feuerwerksverbot notwendig und sinnvoll sein. Es muss auch alles getan werden, um Brände und Verletzungen zu vermeiden. Städte und Gemeinden müssen sich mit Blick auf mögliche Gefahren und Sicherheitsrisiken gemeinsam mit Polizei und Rettungskräften besonders gut für diese Zeit rüsten.
Was muss konkret geschehen?
In den vergangenen Jahren sind verstärkt Polizisten und Rettungskräfte mit Feuerwerkskörpern beschossen und Böller in Menschenmengen gezündet worden. Viele Städte und Gemeinden haben daher gemeinsam mit der Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften die Sensibilisierung der Bürger intensiviert und sind dazu übergegangen, bestimmte Plätze und Stadteile zu feuerwerksfreien Zonen zu erklären. Im Gegenzug werden zentrale Plätze für Feuerwerke freigegeben. Ein grundsätzliches Verbot ist keine Lösung.