Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Brutzeln im Schnee
Mit ein paar Tipps wird Grillen auch bei Minusgraden ein Erfolg
Stockbrot für Kinder
Beim Fleisch sind besonders schwere Sorten wie Rind oder Wild zu empfehlen. „Für Kinder ist im Winter außerdem Stockbrot eine gute Wahl“, sagt Dirk Poerschke, Teamchef der „Los Grillos“, dem deutschen Grillmeister 2018. Auch Beilagen lassen sich im Winter prima auf dem Grill zubereiten. Hier ist besonders saisonales Gemüse gefragt: Rosenkohl, Rotkohl, Wirsing, Pastinaken, Schwarzwurzel, Chicorée oder auch Äpfel lassen sich zu Beilagen zubereiten. Bei der Auswahl der Zutaten gibt es im Prinzip keine Grenzen, erklärt Sebastian Buchner. „Im Grunde muss man den Grill im Garten mit dem richtigen Zubehör als komplette Küche mit Kochfeld und Backofenfunktion verstehen.“
Was gegrillt wird, ist also frei wählbar. Nicht aber wie. Denn schwache Elektro- oder Tischgrills kommen im Winter schnell an ihre Grenzen. Gleiches gilt für einen Gasgrill. Denn die Gasflaschen können sogar einfrieren. Wer mit Gas grillt, sollte die Flaschen deshalb nah an Deftige Spareribs sind ideal für winterliches Grillen.
der Hauswand aufbewahren oder einfach vorher im Hausflur auf Raumtemperatur bringen. Tom Heinzle, ebenfalls Buchautor, empfiehlt aber einen ganz anderen Grill: „Im Winter funktionieren Kamadogrills am besten. Die werden mit Holzkohle befeuert.“
Kamados sind japanische Kesselgrills aus Ton. Sie werden besonders heiß und sparen Kohle, kosten aber mehrere Tausend Euro. Ein ganz normaler Holzkohlegrill tut es aber auch – und sorgt zudem noch für das richtige Grillfeeling. Egal, mit welchem Grill – wichtig ist aber in jedem Fall ein gut isolierter Deckel, damit das Garen nicht unnötig lang dauert. Auch für die Zubereitung beim Wintergrillen gibt es einige wichtige Tipps. „Ich empfehle, eher größere Stücke im Winter zu grillen. Am besten low and slow, also tiefere Temperatur im Grill über längere Zeit gegrillt“, sagt Tom Heinzle. Und auch ganz banale Dinge können beim Grillen im Winter ganz wichtig sein. „Der Grill gehört auf keinen Fall in die Gartenhütte oder sogar in die Wohnung“, sagt Sebastian Buchner. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, führt leider immer wieder dazu, dass Leute zu Schaden kommen.
„Kürzere Wege sorgen auch für warmes Essen“, sagt Buchner. Alternativ hilft es, die Teller vorher anzuwärmen oder das Fleisch in Thermoboxen zum Tisch zu bringen. Wichtig ist außerdem, dass der Grill auf möglicherweise vereistem oder verschneitem Untergrund einen sicheren Stand hat. Wer mit Kohle grillt, sollte sich außerdem rechtzeitig um das Equipment kümmern. „Die Baumärkte räumen die Briketts oft nach dem Sommer aus den Regalen“, sagt Grillmeister Poerschke.
Markenübergreifend sind die Grills inzwischen sehr wetterrobust. Wenn gerade aber mal nicht gebrutzelt wird, sollte der Grill ein wenig wetterfest gemacht werden. Zum Beispiel mit einer guten Abdeckhaube. „Bei Gussrosten empfehlen wir, den Rost mit etwas Pflanzenöl einzureiben, damit dieser nicht beginnt Rost anzusetzen“, sagt Sebastian Buchner.
Wer also kein Problem hat, bei winterlichen Temperaturen draußen zu kochen, kann beim Wintergrillen tolle Gerichte zubereiten. „Dazu hat das Grillen im Winter fast etwas Meditatives. Es herrscht weniger Stress, und man hat das Gefühl, die Zeit vergeht langsamer“, sagt Tom Heinzle. Und statt einem Bier am Grill gibt es im Winter vielleicht einen leckeren Glühwein. Literatur: Tim Ziegeweidt & Sebastian Buchner: Wintergrillen: Echte Griller machen keine Winterpause, Naumann & Göbel Verlag, 160 S., 9,99 Euro, ISBN-13: 978-3625183389