Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Neues aus Nordholm
Die verschwundene Familie (ZDF, Mo. u. Di., 20.15
Uhr) – Nein, sympathisch ist dieser Kripomann Simon Kessler (Heino Ferch) mit seinem Rasierklingen- Charme nicht. Ewig arrogant und wortkarg, aber konsequent und hellsichtig untersucht er den tödlichen Klippen-Absturz des Familienvaters Jakob Thomsen im fiktiven Ostseedorf Nordholm, vor vier Jahren Schauplatz für den Erfolgskrimi „Tod eines Mädchens“. Nachdem auch Thomsens Ehefrau Anna und Tochter Ily vermisst werden, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Wer 2015 den ersten NordholmKrimi gesehen hat, trifft alte Bekannte. Neben Kessler ist das zum Beispiel die besonnene Revierleiterin Hella Christensen (Barbara Auer). Da sie bereits gekündigt hat, übernimmt Kessler den Fall. Keine erfreuliche Situation, aber für Hella wird es noch ungemütlicher. Ihr Mann (Rainer Bock) hat mit Anna (Bernadette Heerwagen) ein Verhältnis, steht also unter Verdacht. Hella reibt sich zwischen privatem Interesse und gefordertem Pflichtbewusstsein auf.
Trotz einiger Ungenauigkeiten hält die Spannung bis zur letzten Minute, weil Autor und Regisseur Thomas Berger nach und nach die dunklen Seiten in der angeblich so heilen Welt der Dorfgemeinschaft aufdeckt. Starke Hauptdarsteller und prominent besetzte Nebenrollen mit Anja Kling, Ulrike Kriener, Dietrich Hollinderbäumer oder Rüdiger Vogler bürgen für Qualität.