Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Keime in jedem zweiten Hähnchen
Tausende Helfer im Dauereinsatz – Chaos auf Bahnstrecken und Straßen
BERLIN (dpa) - Bei amtlichen Kontrollen von frischem Hähnchenfleisch im Einzelhandel sind in jedem zweiten Fall Durchfallerreger entdeckt worden. In 211 von 407 Proben wurde im Jahr 2017 Campylobacter nachgewiesen. Der Erreger könne bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährliche Erkrankungen auslösen.
MÜNCHEN (dpa) - Die Schneemassen im südlichen Bayern werden immer mehr zur tödlichen Gefahr. Am Freitag kam der Fahrer eines Schneepflugs in Lenggries ums Leben, als sein Fahrzeug umkippte und in einen Fluss stürzte. Auch in Garmisch-Partenkirchen gilt jetzt der Katastrophenfall – wie in vier weiteren Landkreisen. Von Samstagabend bis Montagabend soll im Alpenraum und im Bayerischen Wald wieder viel Neuschnee fallen, in niedrigeren Lagen soll es regnen. Dies könnte die Lage dramatisch verschärfen und den Schnee auf einsturzgefährdeten Dächern noch schwerer machen.
Am Freitag ließen die Schneefälle zwar etwas nach, für die Bewohner und Einsatzkräfte blieb aber kaum Zeit zum Verschnaufen. Mehr als 2200 Helfer und Einsatzkräfte waren im südlichen Oberbayern im Einsatz. Die Bundeswehr schickte 350 Soldaten in die tief verschneiten Landkreise. Sie befreiten Dächer von den schweren Schneemassen, versorgten Bewohner in schwer zugänglichen Orten und transportierten Helfer mit gepanzerten Kettenfahrzeugen. Rund 300 weitere Soldaten wurden in erhöhte Bereitschaft versetzt.
Viele Turnhallen in Südbayern blieben wegen der schweren Schneemassen auf den Dächern gesperrt. Bei der Räumung hätten deren Dächer aber hohe Priorität, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Miesbach. Die Turnhallen müssten als mögliche Notunterkünfte – unter anderem für evakuierte Bürger oder Rettungskräfte – frei gehalten werden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ am Freitag zusichern, dass die Zahl der Einsatzkräfte notfalls aufgestockt werden könne. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will heute den stark verschneiten Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen besuchen und an einer Lagebesprechung der Einsatzkräfte teilnehmen.
THW packt in Wangen mit an
Auch mancherorts in Baden-Württemberg wurden Schneelasten auf Dächern zum Problem. Wie das Technische Hilfswerk (THW) am Freitag mitteilte, befreiten mehr als 60 THW-Ehrenamtliche in Wangen im Allgäu Dächer einer BehindertenEinrichtung von der Schneelast. Dafür waren die THW-Ortsverbände Überlingen, Biberach, Ulm und Wangen bereis seit Donnerstagnachmittag im Einsatz.
Wegen verschneiter Gleise blieb der Regionalverkehr in Teilen von Oberbayern, Schwaben und Niederbayern weiter eingestellt. Nach Angaben eines Bahnsprechers fallen auch in den kommenden Tagen zahlreiche Züge aus. Bei der Münchner SBahn hatten Züge Verspätung oder fielen aus. Am Münchner Flughafen wurden am Freitag wetterbedingt 90 Flüge gestrichen. Die Straße nach Innsbruck war am Grenzübergang Mittenwald wegen akuter Lawinengefahr gesperrt.
In der Nacht zum Freitag mussten auf der Autobahn A8 zahlreiche Menschen mehrere Stunden bei starkem Schneefall in ihren Autos ausharren. Auf dem Streckenabschnitt zwischen Bernau am Chiemsee und Frasdorf in Richtung München kam der Verkehr wegen Schneeglätte und querstehender Lastwagen komplett zum Erliegen. Bereits in der Nacht zum Donnerstag saßen Autofahrer auf der A8 fest. Der Verkehr zwischen Ulm und Nellingen in BadenWürttemberg war auf einer Länge von etwa 35 Kilometern zum Erliegen gekommen.
Doch die Schneemassen haben auch ihre positiven Seiten: Die bayerischen Landwirte zeigten sich erfreut über die Schneefälle. „Auf den Feldern und in den Wäldern wird die Feuchtigkeit wegen der starken Dürre im letzten Jahr dringend benötigt“, sagte eine Sprecherin des Bayerischen Bauernverbands.
Ob es ein Recht auf geräumte Straßen gibt, lesen Sie im Netz unter www.schwäbische.de/schneepflug