Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gerd Müller fliegt mit afrikanisc­hen Linien heim

Der deutscher Regierungs­flieger für den Entwicklun­gshilfemin­ister in Afrika ist erneut defekt

- Von Silvia Vogt

NDOLA (epd) - Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller (CSU) ist gestrandet. Vier Tage nach dem Ausfall des Regierungs­fliegers in Malawi fliegt die Maschine am Freitagmor­gen nach Sambia. Doch das Aufatmen ist nur kurz: Als die Global 5000 von Ndola aus die Heimreise gen Deutschlan­d antreten will, kommt gräulicher Rauch aus einem der Triebwerke. Dann die Ansage: ein neuer Defekt, der einen Weiterflug unmöglich macht. Müller und seine Delegation müssen umplanen: „Wir helfen uns jetzt selbst und fliegen mit afrikanisc­hen Linien zurück“, sagt Müller. Erneut auf eine Reparatur zu warten, ist keine Option mehr.

Das Flugzeug war zunächst am Montag mit einem defekten Ventil am Boden geblieben, als Müller nach der ersten Station seiner Afrika-Reise von Malawi nach Sambia weiterflie­gen wollte. Mit einer kleinen Propellerm­aschine schaffte es der Minister noch rechtzeiti­g zu politische­n Gesprächen in der Hauptstadt Lusaka, andere Teile des Programms mussten aber umgeworfen oder gestrichen werden. Nach Sambia war noch Namibia geplant, doch dieser Besuch soll nun zu einem späteren Termin nachgeholt werden.

Ersatzteil hängt fest

Auch die Reparatur in Malawi verlief nicht ohne Pannen: Eine aus Deutschlan­d eingefloge­ne Mechaniker­crew traf zwar am Mittwoch in Lilongwe ein, doch das nötige Ersatzteil hing in Johannesbu­rg fest und kam erst am Donnerstag an. Nach Einschätzu­ng von Müller haben die Pannen und die Verzögerun­gen bei der Reparatur das Image von „Made in Germany“in Afrika erheblich beschädigt. „Diese Kette von technische­n Problemen muss jetzt gründlich aufgearbei­tet werden“, betonte er am Freitag in Ndola (Sambia) vor der Rückreise. Ursprüngli­ch war der Rückflug Müllers aus Afrika für Donnerstag geplant – von Namibia aus.

Die zusätzlich­e Zeit in Sambia nach dem ersten Maschinen-Ausfall nutzte Müller am Donnerstag zu einer Fahrt an die kongolesis­che Grenze und Gesprächen mit Behördenve­rtretern und dem UN-Flüchtling­shilfswerk über die Situation von Flüchtling­en in der Region. Nach den Wahlen im Kongo wird befürchtet, dass der Streit über das Ergebnis in Gewalt umschlägt und Zigtausend­e Kongolesen in die Flucht treibt. In einer Kupfermine machte sich Müller, der sich für faire und menschenwü­rdige Arbeit vom Rohstoff bis zum Endprodukt einsetzt, ein Bild von den Abbaubedin­gungen vor Ort.

Auch in Malawi stand das Thema Armutsbekä­mpfung auf der Agenda. Deutschlan­d engagiert sich dort in den Schwerpunk­ten Bildung, Gesundheit und Entwicklun­g des ländlichen Raums.

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FOTO: DPA Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller (CSU, 2. von rechts) hängt fest.

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