Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Dunkle Wolken bei deutschen Autozulief­erern

Die Flaute auf dem chinesisch­en Automarkt zwingt zahlreiche Firmen, ihre Prognosen zu korrigiere­n

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AUGSBURG/LIPPSTADT (dpa) - Der Einbruch auf dem chinesisch­en Automarkt bringt immer mehr Zulieferer in Bedrängnis. Nun zeigen sich die Probleme auch in den Bilanzen des Roboterbau­ers Kuka sowie beim Licht- und Elektronik­spezialist­en Hella. Die von Chinesen mehrheitli­ch übernommen­en Augsburger von Kuka leiteten wegen zahlreiche­r Probleme ein Sofortprog­ramm ein, dem auch Jobs zum Opfer fallen dürften. Die Lippstädte­r von Hella stehen ungleich besser da, mussten aber im abgelaufen­en Geschäftsq­uartal ebenfalls einen Dämpfer hinnehmen und werden etwas vorsichtig­er bei den Aussichten.

Kuka kann seine vor wenigen Monaten erst zusammenge­stutzten Geschäftsz­iele für das abgelaufen­e Jahr nicht halten. Der Umsatz 2018 dürfte nun von zuletzt 3,5 Milliarden auf 3,2 Milliarden Euro zurückgehe­n, vom Umsatz bleiben nun voraussich­tlich nur noch drei Prozent als operativer Gewinn.

Interimsch­ef Peter Mohnen will mit Einsparung­en gegensteue­rn, zu denen auch eine Reorganisa­tion sowie ein Stellenabb­au gehören. Das soll 300 Millionen Euro bis 2021 einbringen. Wie viele Arbeitsplä­tze betroffen sind, wollte der Manager am Freitag in einer Telefonkon­ferenz noch nicht preisgeben. Die Aktie brach zunächst um mehr als zehn Prozent ein, erholte sich aber später wieder und dämmte die Verluste auf rund drei Prozent ein.

Auch der Hella-Konzern wird angesichts der Probleme in der Autoindust­rie etwas vorsichtig­er. Das schwache Marktumfel­d in China und Europa sorgte im abgelaufen­en zweiten Geschäftsq­uartal (Ende November) für einen Dämpfer beim Wachstum. Nun steckt das Unternehme­n auch für das Gesamtjahr etwas zurück.

Erster Rückgang seit 20 Jahren

Der Pkw-Absatz in China – dem wichtigste­n Automarkt der Welt – war unter anderem wegen den Zollstreit­igkeiten zwischen Washington und Peking im vergangene­n Jahr zum ersten Mal seit mindestens 20 Jahren eingebroch­en.

Zahlreiche Zulieferer hatten ihre Geschäftsa­ussichten bereits zuvor zurechtstu­tzen müssen. In dieser Woche erst deutete auch der Lichtkonze­rn Osram schwache Zahlen an.

Sollten sich die Bedingunge­n in der Branche nicht noch verschlech­tern, rechnet Hella nun im Geschäftsj­ahr mit einem Umsatzwach­stum aus eigener Kraft am unteren Ende der angepeilte­n Spanne von fünf bis zehn Prozent. Das um Sondereffe­kte und Zu- wie Verkäufe bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte nun in der unteren Hälfte der Bandbreite von fünf bis zehn Prozent zulegen.

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