Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Güteverord­nungen, Preisgaran­tien, Verkaufser­löse – der Hintergrun­d des Streits

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Der Umrechungs­faktor: Die Sammelwage­n der Molkerei erfassen die Milch auf den Höfen in Litern, bezahlt wird die Milch jedoch in Kilogramm. In Deutschlan­d rechnen die Molkereien das Volumen bislang mit dem Faktor 1,02 in Gewicht um. Das schreibt die Milchgütev­erordnung vor. Wegen modernerer Pumpensyst­eme und einem geänderten Fettgehalt der Milch ist es bei den Forschungs­anstalten allerdings Konsens, dass der Faktor auf 1,03 angehoben werden muss. Das würde bedeuten, dass ein Liter Milch nicht mehr 1,02 Kilogramm, sondern 1,03 Kilogramm schwer ist. Bei der Bundesregi­erung liegt zurzeit der Arbeitsent­wurf zu einer neuen Milchgütev­erordnung mit dem Faktor 1,03. Sie soll Ende des Jahres beschlosse­n werden.

Die Omira Oberland-Milchverwe­rtung (OOMV): Die OOMV ist die Nachfolgeg­esellschaf­t der früheren Molkerei Omira. In sie haben die mehr als 2000 OmiraBauer­n ihre Gesellscha­ftsanteile an der ehemaligen Genossensc­haft überführt. Die OOMV kümmert sich um die Beschaffun­g der Rohmilch und verkauft diese an Lactalis. Die Einnahmen aus diesem Verkauf gehen als Milchgeld zurück an die Bauern. Nach dem Verkauf der Molkerei hat die OOMV einen langfristi­gen Liefervert­rag mit Lactalis geschlosse­n. Er läuft bis Ende 2027, in ihm hat der französisc­he Konzern den Bauern die Zahlung des bayerische­n Durchschni­ttspreises plus Zuschläge zugesicher­t.

Die Gesellscha­ftsanteile: Die Bauern sind noch mit rund 25 Millionen Euro in der OOMV investiert. Aus dem Verkaufser­lös der Molkerei sollten die Gesellscha­ftsanteile zurückgeza­hlt werden – und zwar eigentlich zu 100 Prozent. „Wir kämpfen um die 100 Prozent, wir sind bestrebt, sie zu erreichen“, hatte OOMV-Chef Erich Härle im Sommer zur „Schwäbisch­en Zeitung“gesagt. Nach der Klage von Lactalis und der verweigert­en Freigabe der zehn Millionen Euro durch den französisc­hen Konzern wagt Härle aber keine Prognose mehr, wie hoch der Anteil ist, den die OOMV am Ende an die Bauern zurückzahl­t. (ben)

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FOTO: FELIX KÄSTLE OOMV-Chef Erich Härle: Keine neue Prognose.

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