Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Es geht auch ohne Schmäh

- Von Katja Waizenegge­r

Tatort: Wahre Lügen (So., ARD, 20.15 Uhr) -

Harald Krassnitze­r und Adele Neuhauser, die sich sonst vor allem mit Wiener Schmäh und wenig realitätsn­ah durch skurrile Fälle wursteln, können auch ernsthaft ermitteln. Gehört sich auch so, denn immerhin sind sie als die Kommissare Eisner und Fellner diesmal den Verwerfung­en der großen Politik auf der Spur. Einen wahren Hintergrun­d hat ihr Fall auch noch: Der aktuelle Mord an einer Journalist­in, deren Auto im Wolfgangse­e versenkt wurde, erinnert an den realen Fall des ehemaligen österreich­ischen Verteidigu­ngsministe­rs Karl Lütgendorf (1914-1981), der wegen angebliche­r Waffengesc­häfte zurücktret­en musste. Um seinen Selbstmord ranken sich bis heute Gerüchte.

Fans des Wiener „Tatorts“, die vor allem wegen der Frotzeleie­n zwischen dem Moritz und seiner gegen die Trunksucht ankämpfend­en Bibi einschalte­n, könnten diesmal enttäuscht werden. Denn die beiden machen recht unspektaku­lär ihre Arbeit und verkneifen sich so manches verbale Scharmütze­l. Die Anweisung ihres Chefs: „Macht’s nicht so einen Lärm!“ignorieren sie dabei souverän und legen sich mit den Großkopfer­ten der Inneren Sicherheit an. Zudem landet die trauernde Lebensgefä­hrtin der Ermordeten prompt bei der „Mutter Teresa der Halbwelt“(Eisner über Bibi). Und auch wenn sich der Fall etwas schleppend anlässt: Weniger Schmäh und mehr Politkrimi stehen den Wienern gut.

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