Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ehinger bringen die Fasnet nach Brüssel
Auf Einladung von Günther Oettinger reisen zwei Dämonen mit der VSAN ans Parlament
EHINGEN - Zwei Dämonen werden in der kommenden Woche die Ehinger Narrenzunft Spritzenmuck und somit die Ehinger Fasnet als „Narren-Abordnung“am EU-Parlament in Brüssel vertreten. Auf Einladung von EU-Kommissar Günther Oettinger sind die beiden Ehinger Teil einer Abordnung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), die die schwäbisch-alemannische Fasnet als immaterielles Weltkulturerbe in Brüssel präsentieren werden.
Die Vereinigung SchwäbischAlemannischer Narrenzünfte ist schon öfter in Brüssel gewesen – Ehinger waren indes noch nie dabei, wie Peter Kienle, Zunftmeister der Narrenzunft Spritzenmuck, sagt. „Wir haben also nicht immer die Gelegenheit, uns als Zunft in Brüssel zu zeigen. Das ändert sich nun“, sagt Kienle. Denn mit Felix Werner und Bernd Lengsfeld werden sich zwei Narren aus der Dämonengruppe dem VSAN-Tross nach Brüssel anschließen. „Als Speerspitze der Landschaft Donau ist es uns nun ermöglicht worden, zwei unserer Mitglieder mitreisen zu lassen. Das ist alles andere als normal, das ist außergewöhnlich“, sagt Kienle nicht ohne Stolz.
Immer wieder würden verschiedene Angebote für Reisen an die Ehinger Zunft herangetragen, erst im vergangenen Jahr besuchte eine Abordnung aus Ehingen Minispräsident Winfried Kretschmann in Stuttgart. „In Brüssel war aber noch niemand“, so Kienle.
Felix Werner und Bernd Lengsfeld werden also in Brüssel die rund 800 Ehinger Narren stellvertretend repräsentieren – zusammen mit rund weiteren 80 Narren aus den 68 Mitgliedszünften der VSAN. Darunter wird, wenn es ihm beruflich möglich ist, auch der Munderkinger Peter Schmidt sein, der Vizepräsident der Vereinigung ist. „Es wird einen Empfang vor der EU-Kommission geben und wir werden im Häs verschiedene Institutionen besuchen“, sagt Schmidt. Neben Günther Oettinger werden die Narren auch Guido Wolf, Baden-Württembergs Minister der Justiz und für Europa, treffen. Zudem ist ein Besuch der Schweizer Botschaft geplant.
Musikalisch begleiten wird die Narren eine Abordnung der Stadtkapelle Furtwangen. „Jede Landschaft hat ein gewisses Kontingent. Aus der Landschaft Donau werden die Narren aus Ehingen und aus Stetten mit nach Brüssel fahren“, so Schmidt. Dort wird es dann im Rahmen der Besuche auch einen kleinen Umzug geben, bei dem dann auch die verschiedenen Häser vorgestellt werden. „Das Ziel ist es, das Brauchtum der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte in Brüssel zu zeigen“, sagt Schmidt, der sich freut, dass EU-Kommissar Günther Oettinger öfter an die Narren der VSAN denkt. „Er ist auch Träger unserer berühmten Narrenschelle, die in diesem Jahr übrigens an Freiburgs Bundesliga-Trainer Christian Streich überreicht wird.“
Für die Dämonen ist die Reise nach Brüssel eine Fahrt ins Ungewisse. „Wir alle haben das schwäbisch-alemannische Blut in uns. Wir alle sind ein eigener Schlag und ich freue mich darauf, das in Brüssel zeigen zu können“, sagt der 40-jährige Felix Werner, der von Geburt an bei der Dämonengruppe Mitglied ist und im Projektmanagement bei Conti-Software in Ulm arbeitet. Für den 48-jährigen Bernd Lengsfeld, der Polizist beim Polizeirevier Ehingen ist, soll die Reise nach Brüssel vor allem „gute Gespräche mit spannenden Menschen“bringen. „Ich war noch nie in Brüssel. Ich will mich einfach mal überraschen lassen.“