Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ein Tagebuch als Symbol für Völkermord
Ausstellung zu Anne Frank im Riedlinger Rathaus
RIEDLINGEN - Im Rathaus Riedlingen ist die Ausstellung „Deine Anne – Ein Mädchen schreibt Geschichte“zu sehen. In der Ausstellung erzählen große Bildwände vom Leben der Anne Frank. Das jüdische Mädchen hat sich über längere Zeit vor den Nazis versteckt und diese Zeit in ihrem Tagebuch festgehalten, ehe sie ermordet wurde. Die Ausstellung, die vom Berliner Anne-Frank-Zentrum konzipiert wurde, ist bis zum 31. Januar zu sehen.
Das Tagebuch der Anne Frank sei ein Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten und ein sehr persönliches Dokument der Lebens- und Gedankenwelt einer jungen Schriftstellerin, heißt es in der Ankündigung des Anne-Frank-Zentrums. In der Ausstellung wird über das Leben und die Zeit des jüdischen Mädchens berichtet. In Bildtafeln wird ihr Leben in Frankfurt, ihre Flucht, die Zeit in Amsterdam – ihre glückliche Kindheit und ihre schwere Zeit im Versteck – bis hin zu den schrecklichen sieben Monaten in den Lagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen dargestellt. Viele private Fotos erlauben einen Einblick in das Leben der Familie.
Gleichzeitig wird die Geschichte der Anne Frank eingebunden in den historischen Zusammenhang, wird verbunden mit der Geschichte der Weimarer Republik und den Aufstieg der Nationalsozialisten bis hin zur Judenverfolgung und den Holocaust. Kernstück der Ausstellung ist der Gedenkraum, der sich der langen Zeit des Mädchens im Versteck widmet. Audiozitate würdigen Anne Frank als Tagebuchschreiberin und Chronistin ihrer Zeit, so das Zentrum. Die Ausstellung zeigt die Geschichte des Tagebuchs seit dessen Veröffentlichung und bietet Raum für Fragen im Hier und Heute.
Die Ausstellung ist vom Berliner Anne-Frank-Zentrum (AFZ) konzipiert, doch tragen etliche regionale Akteure zum Gelingen und zur Realisierung bei. So sind das Demokratiezentrum Oberschwaben, der Kreisjugendring, das Bündnis für Demokratie und Toleranz sowie die BrunoFrey-Stiftung mit im Boot. Hauptsächlich sind es Schüler und Lehrer von fünf Riedlinger Schulen, die sich für die Ausstellung engagieren. „Jugendliche begleiten Jugendliche“heißt das Konzept, das bei der Wanderausstellung verfolgt wird. Rund 30 Schülerinnen und Schüler haben sich bereit erklärt, Führung zu übernehmen. In einer zweitägigen Ausbildung werden sie vom AFZ darauf vorbereitet, vornehmlich für Schulklassen, aber auch für die Öffentlichkeit, rund zweistündige Führungen zu übernehmen. Beteiligt sind Schüler der Joseph-Christian-Gemeinschaftsschule, der Realschule, der Beruflichen Schule, des Kreisgymnasiums sowie des Kolping-Bildungszentrums, berichtet Beate Maurer, Schulsozialarbeiterin an der JosephChristian-Schule. Die Schüler sind in der neunten Klasse oder älter.
Darüber hinaus haben sich Schüler auch am Aufbau der Ausstellung beteiligt, die im ersten und zweiten Obergeschoss des Rathauses zu sehen ist. Ein Arbeitskreis aus fünf Lehrern dieser Schulen und Beate Maurer haben zudem das Begleitprogramm auf die Beine gestellt.