Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Mein Ziel ist es, topfit in die Saisonvorbereitung einzusteigen“
Fußball: Nicole Rolser, Nationalspielerin des FC Bayern München aus Mietingen, über die Reha nach dem dritten Kreuzbandriss und das WM-Aus
MÜNCHEN/UNTERHACHING - Die Mietingerin Nicole Rolser hat im Trikot des FC Bayern München im vergangenen Jahr ihr erstes DFB-Pokalfinale bestritten. Zudem feierte die Stürmerin ihr Debüt in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Im November dann der Rückschlag: Sie zog sich im DFB-Pokalspiel gegen den SV Werder Bremen ihren insgesamt dritten Kreuzbandriss zu. Felix Gaber hat sich mit der 26-Jährigen unterhalten.
Frau Rolser, wie geht es Ihrem linken Knie derzeit?
Dem Knie geht es ganz gut. Schon die Operation Ende November vergangenen Jahres in Markgröningen bei Dr. Jörg Richter ist sehr gut gelaufen, es gab keine Komplikationen. So konnte ich sogar im Dezember ohne Krücken mit meiner Schwester Nadine und meinem Bruder Marcel nach Südafrika in den Urlaub fahren. Auch da hat das Knie nicht reagiert. Ich konnte alle Touren problemlos mitmachen, nur den schon gebuchten Surfkurs musste ich ausfallen lassen. Der Urlaub war perfekt, um abzuschalten.
Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie die Diagnose gehört haben? Es ist ja schon Ihr zweiter Kreuzbandriss im linken Knie.
Die Diagnose war für mich kein Schock. Ich wusste schon direkt bei der Aktion im Spiel gegen Bremen, was passiert ist. Ich habe dann zwar gehofft, dass es kein Kreuzbandriss ist, aber jetzt muss ich da durch.
Wie sieht der weitere Reha-Fahrplan aus?
Ich mache nicht die typische Reha beim FC Bayern am Campus in Fröttmaning, sondern in Unterhaching bei der Spielvereinigung, wo ich nebenbei noch auf der Geschäftsstelle arbeite. Das Gesundheitszentrum der SpVgg Unterhaching ist gleichzeitig auf Knie-Reha spezialisiert. Da bin ich sehr gut aufgehoben bei Physio Andi Fischer und bei RehaTrainer Georg Wallner. Ich bin sehr zufrieden damit, wie die Reha bislang läuft. Außerdem lässt es sich sehr gut mit meinem Job bei der SpVgg kombinieren. Darüber hinaus absolviere ich eine Reha-Einheit pro Woche am FC-Bayern-Campus, um gleichzeitig den Kontakt mit der Mannschaft aufrecht zu erhalten.
Wann rechnen Sie mit Ihrem Comeback?
Mein Ziel ist es, im Juli beim FC Bayern unter dem neuen Trainer Jens Scheuer topfit in die Saisonvorbereitung einzusteigen. Diesmal lasse ich mir ein bisschen mehr Zeit als bei den beiden vorangegangenen Kreuzbandrissen, um kein Risiko einzugehen. Da stand ich jeweils schon nach sechs Monaten wieder auf dem Platz.
Damit ist das Thema WM in Frankreich im Juni erledigt. Wie sehr ärgert Sie das, gerade weil Sie in dieser Saison Ihr Debüt in der Nationalelf gefeiert haben?
Durch die Verletzung die WM zu verpassen ist sehr traurig. Ich habe mir durchaus Chancen ausgerechnet, dabei sein zu können. Jetzt sage ich mir, dass es gut ist, dass die Verletzung jetzt passiert ist, so schlimm sie auch ist. Noch ärgerlicher wäre es gewesen, wenn ich mich kurz vor der WM verletzt hätte. Dann hätte ich auch die Vorbereitung bei den Bayern nicht mitmachen können und so große Probleme gehabt, in die Mannschaft zu kommen. Gerade, weil man sich unter einem neuen Trainer ja nochmal mehr beweisen muss.
Kennen Sie den neuen Trainer Jens Scheuer schon? Ist er die richtige Wahl für den FC Bayern?
Ich kenne Jens Scheuer bisher nur als Trainer des SC Freiburg, also noch nicht persönlich. Ich habe aber schon viel Gutes über ihn von befreundeten Spielerinnen gehört. Zudem hat er den SC Freiburg in den letzten Jahren zu einer top Mannschaft geformt. Ich denke, dass die Bayern eine sehr gute Wahl getroffen haben.