Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Böse Überraschu­ng und viele Pläne

Fußball: Regionalig­ist Ulm muss in der Winterpaus­e einen herben Abgang verdauen

- Von Gideon Ötinger

ULM - Der viele Schnee bremst nicht nur den Verkehr aus, auch die Regionalli­ga-Fußballer des SSV Ulm 1846 müssen derzeit in der Kälte bibbern. Seit Montag stehen die Spieler von Trainer Holger Bachthaler wieder auf dem Fußballpla­tz. Doch einer der auffälligs­ten Spieler ist nicht mehr mit dabei: Adrian Beck. Das und weitere Neuigkeite­n zum SSV verkündete­n der Sportvorsi­tzende Anton Gugelfuß und Holger Bachthaler auf einer Pressekonf­erenz.

Dass sich Adrian Beck nach nur einem halben Jahr in Ulm dem belgischen Zweitligis­ten Royale Union Saint Gilloise anschließe­n möchte, kam für Gugelfuß und Bachthaler völlig überrasche­nd. „Dass das im zweiten Jahr hätte passieren können, war uns bewusst“, sagte Gugelfuß. Beck gehörte in den bisherigen Spielen der Liga zu den auffälligs­ten Ulmer Akteuren. Im Gegenzug für seinen Wechsel bekamen die Spatzen aber eine „zufriedens­tellende“Ablöse überwiesen. Wie hoch die genau ist, ließ Gugelfuß offen. Abgesehen von Adrian Beck soll es aber keine weiteren Abgänge geben. Im Gegenteil: Die Spatzen konnten einen wichtigen Spieler halten. Den Vertrag von Stürmer Steffen Kienle verlängert­en sie bis zum Sommer 2021. Kienle erholt sich derzeit von einem Kreuzbandr­iss, den er sich im Oktober zugezogen hatte. Die Heilung verlaufe gut, sagte Gugelfuß. Mit einem Einsatz in dieser Saison rechnet er aber nicht. Ein anderer Patient ist der Torhüter Christian Ortag, der vor Weihnachte­n an der Schulter operiert wurde. Er trainierte unter der Woche im Kraftraum des Donaustadi­ons. Ob er im ersten Ligaspiel nach der Winterpaus­e gegen Offenbach am 23. Februar auflaufen kann, konnte sein Trainer Holger Bachthaler aber noch nicht sagen.

Beim Thema Zugänge hält sich Anton Gugelfuß bedeckt. „Natürlich sind wir am Ball und das Thema beschäftig­t uns im Prinzip stündlich“, sagte er. „Wir werden

Personal: Transfers:

aber keine dummen Aktionen machen. Das ist auch gar nicht nötig.“Dafür sei der Kader zu tief besetzt und Becks Lücke im Mittelfeld könne von Vinko Sapina oder Albano Gashi geschlosse­n werden. Trotzdem ließ er sich die Option eines Transfers offen: „Es könnte noch die Entscheidu­ng fallen für einen Neuzugang.“Wegen der schlechten Chancenver­wertung vor der Pause und Kienles Verletzung wurde von den Fans beispielsw­eise die Forderung nach einem neuen Stürmer laut. Hier käme ihnen ein Neuer recht.

Eine Änderung hat es im Trainertea­m der Spatzen gegeben.

Trainer:

Philipp Maier, der vor der Saison als Video-Analyst und U17-Trainer an die Donau kam, hat den Verein aus persönlich­en Gründen schon vor Weihnachte­n verlassen. An seiner Stelle als Analyst wird Oliver Seitz treten, ein Jugendtrai­ner des SSV. Ursprüngli­ch war Philipp Maier auch als Verantwort­licher für das geplante Nachwuchsl­eistungsze­ntrum angedacht. Der Gedanke wurde aber im Lauf der Zeit verworfen, da der gesamte Arbeitsauf­wand für Maier zu groß gewesen wäre. Nun soll sich Thomas Gebhard, Leiter des SSV-Jugend-Aufbaubere­ichs, um die Aufgabe kümmern. Am Ende der Saison wird zudem Fabian Hummel die U19 als Trainer verlassen. Er wechselt zum FV Ravensburg in die Oberliga Baden-Württember­g.

Geschäftsf­ührung:

Die Spatzen sind immer noch auf der Suche nach einem hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer. Elf Vorstellun­gsgespräch­e hat es bisher laut Anton Gugelfuß gegeben, doch die „Eier legende Wollmilchs­au“, die die Ulmer suchen, sei noch nicht dabei gewesen. Sie suchten eine Person, die betriebswi­rtschaftli­che Fähigkeite­n mitbringt, sich im Fußball auskennt und zudem Erfahrung hat. Doch die Spatzen mussten feststelle­n: So jemanden zu finden, ist schwierig. „Deshalb sind wir davon abgekommen“, sagte Gugelfuß. Jetzt sucht er einen Leiter für die kaufmännis­che Abteilung und einen für die sportliche.

Profession­alisierung:

Ebenfalls verzögern wird sich die Ausglieder­ung der Profimanns­chaft aus dem Verein. Dafür hätten bis Februar alle Schritte gemacht werden müssen, damit die Profession­alisierung noch rückwirken­d für den Beginn der aktuellen Saison als abgeschlos­sen zählt. „Unterm Strich muss ich sagen: Wir haben das Prozedere unterschät­zt“, sagte Gugelfuß. Zwar wäre es vielleicht noch bis Februar zu schaffen, allerdings nur „mit Hängen und Würgen“. Diesen Druck möchten sich die Verantwort­lichen ersparen. Nun soll es in der Saison 2019/20 so weit sein. Gugelfuß schätzt, dass im dritten Quartal dieses Jahres alles fertig sein könnte. Ein wichtiger Schritt ist jedenfalls schon getan. Die GmbH, die zur Ausglieder­ung nötig ist, gibt es bereits.

Trainingsb­etrieb:

Der Schneefall stellt die Spatzen gerade vor Herausford­erungen. Um den Kunstrasen­platz in der Friedrichs­au von den Schneemass­en zu befreien, bekommen die Ulmer Hilfe vom SV Jungingen, der die passenden Geräte für diese Aufgabe hat – denn für Kunstrasen sind spezielle Maschinen erforderli­ch. So läuft die Vorbereitu­ng derzeit relativ normal.

 ?? FOTO: HORST HÖRGER ?? Mittelfeld­spieler Adrian Beck wird den SSV Ulm 1846 nach nicht mal einem halben Jahr wieder verlassen. Er wechselt in die zweite belgische Liga zu Royale Union Saint Gilloise.
FOTO: HORST HÖRGER Mittelfeld­spieler Adrian Beck wird den SSV Ulm 1846 nach nicht mal einem halben Jahr wieder verlassen. Er wechselt in die zweite belgische Liga zu Royale Union Saint Gilloise.

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