Schwäbische Zeitung (Laupheim)
LBJ - John F. Kennedys Erbe
Filmbiografien von Präsidenten bieten natürlich prinzipiell immer reichlich Stoff für spannende Politthriller. Der demokratische Politiker Lyndon Baines Johnson, kurz „LBJ“, kommt einem dabei aber nicht unbedingt auf Anhieb als Kandidat in den Sinn. Einer der Gründe findet sich im deutschen Untertitel – der glamouröse John F. Kennedy überstrahlt oft die Rolle seines Vizepräsidenten, der nach dem Attentat im November 1963 unerwartet selbst Präsident wurde. Umso reizvoller ist es, sich solch einer Figur zu nähern, auch wenn der vorwiegend auf Komödien spezialisierte Regieveteran Rob Reiner („Harry und Sally“) die Geschichte vorwiegend als konventionelles Biopic inszeniert und einiges Potential ungenutzt lässt. Dafür verfügt er mit Woody Harrelson in der Hauptrolle über einen großen Trumpf, der dem Zuschauer die Widersprüche in der Figur glaubhaft nahebringt. Da ist zum einen der machthungrige Politiker, der an der Seite Kennedys kaum Raum zur Entfaltung hat und sich regelmäßig mit dessen Bruder Robert F. (Michael Stahl-David) in die Haare gerät. Auf der anderen Seite entpuppt sich der Südstaaten-Politiker mit der Zeit als progressive Kraft, die sich für die Bürgerrechtsgesetze und gegen die Rassentrennung einzusetzen beginnt … Als Bonus gibt es eine Doku „Blick hinter die Kulissen“. (rot)
6 Jahre
DVD: 14 Euro; Blu-Ray: 14 Euro