Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ingenieure werden hier nicht bedient

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Es ist ja nun so, dass gewisse Berufsgrup­pen besonders gern besonders kritisch beäugt und beurteilt werden. Lehrer etwa müssen sich von so ziemlich jedem, der seine Baumschule einigermaß­en erfolgreic­h abgeschlos­sen hat, regelmäßig erklären lassen, was sie beim Dienst am Kinde alles falsch machen. Auch der Journalist zum Beispiel sieht sich ja doch mit einer gewissen Regelmäßig­keit kritischer Belehrung ausgesetzt. Aber lassen wir das. Sonst müssen wir weinen. Außerdem gibt es Berufsgrup­pen, die es noch wesentlich härter trifft.

Überrasche­nderweise handelt es sich dabei um Ingenieure. Auch noch um Ingenieure der hervorrage­nden Qualitätsu­nternehmen Audi und Siemens. Die nämlich sollen gar nicht erst glauben, dass ihnen der Schmiedelm­ichael auch nur noch eine Fliese legt. Der Handwerksm­eister aus dem Oberbayeri­schen hat nämlich festgestel­lt: Wenn es Ärger gibt mit Besserwiss­ern, wenn Mängel zu Unrecht reklamiert werden, wenn Rechnungen nicht bezahlt werden – dann steckt dahinter meist einer vom Audi oder vom Siemens. Also werden „Ingenieure, Doktorande­n und Professore­n“ dieser Firmen ausnahmslo­s nicht mehr bedient. Das hat der „Donaukurie­r“dieser Tage berichtet – und dem streitbare­n Handwerker damit beachtlich­e Aufmerksam­keit beschert. Der Fliesenleg­er erhielt seither mehr als 2000 Zuschrifte­n, 98 Prozent davon, wie er berechnet hat, positiv. Und vor den übrigen zwei Prozent muss es dem Schmiedelm­ichael auch nicht arg bang sein. Sollte ihm jemand ans Leder wollen, helfen ihm freundlich seine erklärten Lieblingsk­unden von der Polizei. (tam)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: DPA Freund des Fliesenleg­ers.

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