Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Alle Jahre wieder
„O Tannenbaum, O Tannenbaum, wie grün sind...“– bevor das gute Stück seine Nadeln und der Text seinen Sinn verliert, haben wir uns am Samstag entschlossen, es auf schwedisch-schwäbische Weise zu entsorgen: Raus das Ding aus dem Fenster, wie man es von der früheren Werbung einer nordeuropäischen Möbelfirma kennt, und ab damit zu den Laupheimer Funkenbauern. Der Abschiedsschmerz unserer Kinder hielt sich erstaunlicherweise in Grenzen – „Tschüss, Weihnachtsbaum“, sagte der Zweijährige trocken –, nur der Transport wurde für mich wieder mal zur Qual. Der gerade ein Päckchen an die Nachbarschaft liefernde Mann vom Paketdienst quittierte meine Frage, ob er auch meinen Baum ausliefern würde, nur mit einem Lächeln; ebenso der Postbote, der kurz darauf um die Ecke radelte. Weil ich aber mein Auto nicht mit Nadeln füllen wollte, schleppte ich das Teil also – wie alle Jahre wieder – durch die halbe Stadt zur Abgabestelle. Nach meiner Rückkehr meldete sich der Kleine nochmals zu Wort: „Papa kauft morgen wieder einen Weihnachtsbaum.“Nein, danke!
(reis)