Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Verkehr auf ausgebauter B 312 läuft nahezu reibungslos
Schwere Unfälle bleiben bislang aus – Polizei dokumentiert zwei Vorfälle kurz vor Ringschnait
BIBERACH - Seit mehr als zwei Monaten rollt der Verkehr auf der nunmehr ausgebauten B 312 zwischen Biberach und Ringschnait. Vieles hat sich für Auto- und Lastwagenfahrer seitdem verbessert. Doch neigen Fahrer jetzt zur Raserei und verursachen in der Folge schwere Unfälle? Nein. Zumindest ist laut Polizei auf dem reinen Neubauabschnitt bislang nichts passiert. Jedoch macht die starke Linkskurve bei Ringschnait einzelnen Autofahrern weiterhin zu schaffen.
Der etwa fünfeinhalb Kilometer lange Abschnitt hat sich deutlich verändert. Wo früher enge Kurven und eine teilweise zu schmale Fahrbahn Pendler nervte, gibt es heute eine Überholspur. So können Autofahrer nach der Abzweigung Winterreute an langsameren Fahrzeugen in Richtung Ringschnait vorbeiziehen. Vor dem Umbau bildeten sich an der Steigung regelmäßig Kolonnen, ein Überholen aufgrund der geringen Sichtweiten war nahezu unmöglich. Die Kosten für das Projekt betrugen für den Bund etwa 13,8 Millionen Euro.
Höhere Verkehrssicherheit
Hauptgrund für den Umbau war die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. So war die Zahl der Unfälle auf dem Streckenabschnitt der B 312 nach Angaben des Regierungspräsidiums Tübingen überdurchschnittlich hoch. Mit dem Ausbau der Strecke sollte „die Verkehrssicherheit wesentlich“erhöht werden. Dieser Plan scheint aufgegangen zu sein, das lässt zumindest ein erstes Fazit der Polizei vermuten. „Auf dem reinen Neubauabschnitt sind beim Polizeipräsidium Ulm keine Unfälle dokumentiert“, teilt die Sprecherin Claudia Kappeler auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit.
Allerdings kam es in der starken Linkskurve kurz vor Ringschnait im Dezember vergangenen Jahres zu zwei Verkehrsunfälle. Dieser Bereich wurde zwar neu asphaltiert, aber weder umgebaut noch begradigt. Beide Vorfälle ereigneten sich in Fahrtrichtung Ringschnait und jedes Mal waren die Fahrzeuge alleinbeteiligt. „Bei den Unfällen war zu hohe Geschwindigkeit auf nasser oder feuchter Fahrbahn die Ursache“, erläutert Kappeler. Eine Person sei dabei leicht verletzt worden. Der Schaden beläuft sich insgesamt auf ungefähr 25 000 Euro. Auch dem Kommandanten der Feuerwehr Biberach, Florian Retsch, sind keine weiteren Unfälle in diesem Zeitraum zwischen dem Jordanei und Ringschnait bekannt.
Laut Polizei kann es bei neu gebauten oder umgebauten Straßen zu Beginn vermehrt zu Unfällen kommen, wenn die Verkehrsteilnehmer beispielsweise mit dem Straßenverlauf noch nicht vertraut sind. Bei höheren Geschwindigkeiten könne es dazu kommen, dass die neue Streckenführung zu spät erkannt oder falsch eingeschätzt werde. „Dann kann es unter anderem passieren, dass die Fahrzeuge von der Fahrbahn abkommen oder es zu Berührungen mit dem Gegenverkehr kommt“, so die Sprecherin.
Linkskurve bleibt gefährlich
Ringschnaits Ortsvorsteher ist nicht überrascht davon, dass bereits zwei Autos aus der genannten Kurve geflogen sind. „Hin und wieder gab es das in der Vergangenheit auch schon“, berichtet Walter Boscher. Er weiß auch von einem dritten Unfall auf der Strecke: Ein Auto sei, von Ringschnait kommend, bei der Abzweigung Winterreute gegen einen Granitblock gefahren. Entsprechende Spuren seien noch heute zu sehen. Seines Wissens sei aber nichts Schlimmeres passiert.
Der Ortsvorsteher hofft nun, dass sich die Linkskurve nicht zu einem Brennpunkt entwickelt. Schließlich gebe es unvernünftige Autofahrer, die noch auf den letzten Drücker einen Lastwagen überholten, obwohl das Ende der Überholspur nahe. Anders als auf der B 30 zwischen Biberach und Hochdorf gibt es auf der B 312 nämlich keine Sperrflächen, die dem überholenden Verkehr noch einen Puffer verschaffen. „Hoffentlich bleiben uns schwere Unfälle erspart“, sagt Boscher. Wohlwissend, dass sich diese wohl nie in Gänze verhindern lassen werden.