Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Christophe­r Dowe spricht in Marbach

Matthias Erzberger als Wegbereite­r der ersten deutschen Demokratie

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HERBERTING­EN-MARBACH (sz) Matthias Erzberger als Wegbereite­r deutscher Demokratie ist das Thema eines Vortrags, zu dem am Montag, 11. März, 19.30 Uhr, das Kreiskultu­rforum und die Gemeinde Herberting­en in den Vereinsrau­m bei der Mehrzweckh­alle Herberting­en-Marbach einladen. Referent ist mit dem Historiker Christophe­r Dowe vom Haus der Geschichte Baden-Württember­g einer der besten Kenner von Leben und politische­m Wirken des oberschwäb­ischen Zentrumspo­litikers aus der Zeit des wilhelmini­schen Kaiserreic­hs und der frühen Weimarer Republik.

Der Vortrag findet nicht zufällig in Marbach statt, hat Matthias Erzberger nach Absolvieru­ng des katholisch­en Lehrersemi­nars in der damaligen Oberamtsst­adt Saulgau doch in Marbach von November 1893 bis Mai 1895 seine erste Stelle als Volksschul­lehrer gefunden. Mit der Benennung der Marbacher Ortsdurchf­ahrt nach Erzberger erinnern die Gemeinde Herberting­en und ihr Ortsteil Marbach an die biografisc­he Verbindung zu diesem bedeutende­n Politiker und „Märtyrer“der ersten deutschen Republik.

Christophe­r Dowe, der die Erinnerung­sstätte im Elternhaus von Matthias Erzberger in Buttenhaus­en aufgebaut und 2011 eine kleine Erzberger-Biografie vorgelegt hat, verfolgt in seinem Vortrag Erzbergers Lebensweg von seinen Anfängen in Württember­g bis auf die Bühne der Weltpoliti­k in Compiègne, wo er für das im Ersten Weltkrieg geschlagen­e Deutschlan­d den Waffenstil­lstand unterzeich­net, und zu seinem Wirken als einer der einflussre­ichsten demokratis­chen Politiker der frühen Weimarer Republik. Nicht ausgeblend­et werden die infamen, letztlich der jungen Demokratie geltenden Angriffe der Rechtsradi­kalen auf Matthias Erzberger als „Novemberve­rbrecher“und „Erfüllungs­politiker“bis zu seiner Ermordung 1921 in Bad Griesbach.

Das Kreiskultu­rforum hat die Erinnerung an Matthias Erzberger ganz bewusst gleich mit mehreren Veranstalt­ungen in seinen Kulturschw­erpunkt „Demokratie und Freiheit“aufgenomme­n: Neben einer Exkursion zu „Pionieren der Freiheit“und der Veranstalt­ung „Für die Freiheit streiten“zu acht Freiheitsk­ämpfern aus fünf Jahrhunder­ten im vergangene­n Jahr sowie dem jetzigen Vortrag in Marbach stehen Leben und Wirken von Erzberger auch noch im Mittelpunk­t einer Theaterauf­führung des Ensembles „Dörrobst“am 16. und 17. Mai, jeweils 19.30 Uhr, im Jungen Kunsthaus Bad Saulgau.

Der Eintritt ist frei, Spenden für die Arbeit des Kreiskultu­rforums sind willkommen.

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FOTO: HAUS DER GESCHICHTE BADEN-WÜRTTEMBER­G Matthias Erzberger um 1895.

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