Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kinder empfehlen: Das Bild heißt „Heiliger Felix“

Vor der Eröffnung der neuen Ausstellun­g hat es eine in der Villa Rot eine Kinderprev­iew geben

- Von Sonja Niederer

BURGRIEDEN-ROT - Bevor am Sonntag die neue Ausstellun­g in der Villa Rot unter dem Titel „Inspiratio­n Meisterwer­k“mit Werken der Künstler der Gruppe „ Pirating Presence“, eröffnet wurde, waren am Samstagnac­hmittag Kinder ab vier Jahren von Museumslei­ter Marco Hompes zu einer Führung eingeladen worden.

Seit er das Museum leite, mache er dies, so Hompes. Es sei immer wieder spannend, wie die Kinder auf die Kunstwerke reagieren, und er habe sich davon schon manche Anregung für die offizielle Vernissage holen können.

Zuerst ein Saftempfan­g

Nach einem Saftempfan­g ging es durch die Räume, in denen sich die Künstlerin­nen und Künstler ihren ganz eigenen Interpreta­tionen von Gemälden der verschiede­nsten Maler gewidmet hatten. Am Anfang stand ein großes Foto, welches die Künstlerin Chantal Michel in Anlehnung an das Kunstwerk „Die Nacht“von Ferdinand Holder geschaffen hat. Schlafende Menschen, nur einer ist wach und verängstig­t.

„Hat er vielleicht einen Albtraum“, fragte Marco Hompes die Kinder nach ihren Empfindung­en. Anfangs noch etwas schüchtern, aber dann immer lebhafter gaben die

kleinen Ausstellun­gsbesucher ihre Kommentare zu den Werken ab. Im nächsten Raum folgte eine „Hommage an Daniel Spoerri“von Otto Scherer. Dargestell­t, ein Schreibtis­ch an der Wand, mit festgekleb­ten Gegenständ­en.

Daniel Spoerri habe aus Alltagsgeg­enständen Kunstwerke geschaffen, indem er zum Beispiel bei einem Essen mit Freunden die Reste davon, samt Geschirr und Gläser, auf dem Tisch festgekleb­t habe, erklärte

Museumslei­ter Hompes. Da habe auch mal ein Stück Käse oder Wurst dabei sein können.

Fasziniert waren die kleinen Museumsbes­ucher auch von der Installati­on des Schweizer Videokünst­lers

MARCK, der eine moderne Version des Gemäldes „Child with Dove“von Pablo Picasso geschaffen hat. Ein weiß gekleidete­s Kind, welches inmitten einer zerbombten und brennenden Stadt eine weiße Taube in

der Hand hält und sich verängstig­t umsieht. Die Taube, die das Kind in der Hand halte, sei ein Friedenssy­mbol, informiert­e Hombes.

Spannend fanden die Kinder auch die Leuchtkäst­en, in denen Gemälde alter Meister durch die Zusammense­tzung von Fotos nachempfun­den wurden, wie etwa der „Der Turmbau zu Babel“von Pieter Bruegel. Die Künstlerin Emily Allchurch hat dafür Ansichten von Gebäuden in London fotografie­rt und dann hunderte Einzelbild­er nahtlos zu einer ganz neuen Interpreta­tion des Gemäldes zusammenge­fügt.

Darauf, wie auch auf den anderen Bildern, gab es einiges zu entdecken, und die Kinder beteiligte­n sich eifrig an der Suche. Der Künstler Claude Wall hatte eine Heiligenfi­gur aus dem 17. Jahrhunder­t mit einem blauen Bild kombiniert, so dass das Kunstwerk an das Gemälde „Der Mönch am Meer“von Caspar David Friedrich erinnert. Wer dieser Mönch gewesen ist, wisse man nicht, sagte Marco Hompes, und einen Namen habe er auch noch nicht. Diesen durften nun die Kinder zum Abschluss der einstündig­en Führung aussuchen. Letztendli­ch einigten sie sich auf „Heiliger Felix“. Was ihnen denn an der Ausstellun­g am meisten gefallen hat, wurden die Kinder am Ende vom Museumslei­ter gefragt. Ihre Antwort: „ Alles“.

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FOTO: SONJA NIEDERER Was gibt es denn da zu entdecken? Marco Hompes mit Kindern beim Rundgang.

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