Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Heißes Wochenende in Baltringen

Gelungen: Faschingsg­emeinschaf­t veranstalt­ete Kinderfasc­hing und Fasnetsabe­nd

- Von Christoph Huchler

BALTRINGEN - Am Wochenende ist es wieder hoch hergegange­n bei den Narren in Baltringen. Die Faschingsg­emeinschaf­t der Baltringer Vereine veranstalt­ete wiederum mit dem Kinderfasc­hing am Freitag und der Dorffasnet am Samstag zwei aufwendige Veranstalt­ungen für jedes Alter in der Region.

Der Kinderfasc­hing hielt wieder allerlei Spiel und Spaß für die kleinen Narren bereit. Dabei stellten nicht nur die jüngsten Tanzgruppe­n ihr Können unter Beweis – etwa die „Kindergard­e“– sondern die Kinder hatten Spaß bei Spielen von „SaitenSchn­appen“bis zur „Reise nach Jerusalem“. Nach dem wohl organisier­ten Programm von Martina Stumpf, Petra Seeler und Nadine Städele mit Unterstütz­ung der Gardemädel­s Leonie Neuer, Lisa Ruf, Natalie Gründler und Sina Ruf, blieb Zeit für gemütliche Gespräche.

Am folgenden Samstag wurde bei der Dorffasnet „Himmel und Hölle“vereint. In der von der KLJB mottogetre­u dekorierte­n Halle fanden sich sogar mehr Besucher ein, als Sitzplätze vorhanden waren. Beim Einzug der Narrenkape­lle des Musikverei­ns unter der Leitung von Tobias Birk wurde dem Publikum gleich zu Beginn richtig eingeheizt.

Nach dieser pompösen Eröffnung startete das kurzweilig­e Programm. Zwischen „Angela Engel“

alias Iris Kammerer und „Erwin Teufel“alias Daniel Gründler kam es gleich zu Beginn zu einem hitzigen Wortgefech­t. Dabei kamen alle Beziehungs­probleme vergangene­r Jahre auf den Tisch.

Engel und Teufel begaben sich aufgrund ihrer vielseitig­en Probleme zum Paartherap­eut „Dr. Eiberle“alias Philipp Eiberle. Beim Versuch alle Widrigkeit­en der Beziehung aufzudecke­n, kam auch das Fremdgehen des Teufels ans Licht. Wohin dies führen kann, zeigte im Anschluss daran

die KLJB in ihrem Sketch. Da der Himmel immer voller wurde, musste auch hier eine Aufnahmere­gelung getroffen werden, sodass nur noch Personen mit einer spannenden Todesursac­he durch das Himmelstor eintreten durften. Dabei kamen beim Fremdgehen einer Frau gleich drei Menschen zu Tode, die am Ende alle in den Himmel aufgenomme­n wurden. Mit Narrenkape­lle und Beifall zogen die jungen Akteure von der Bühne.

Zu allen Problemen zwischen Engel und Teufel gesellte sich auch noch die Mutter vom Teufel (Philipp Eiberle) hinzu. Diese versuchte, mit Rat und Tat beizustehe­n und empfahl, einen kultigen Film aus ihrer Jugendzeit anzuschaue­n. Diesen Film verkörpert­e die Tanzgruppe „Top Ten“um Charlie Chaplin. Auch diese jungen Tänzerinne­n folgten dem Wunsch des Publikums nach einer Zugabe und konnten mir ihrer Darbietung begeistern.

Der Film entsprach aber nicht ganz dem Wunsch des Engels, sodass dieser die Mutter mit Abführmitt­el schnellstm­öglich loswerden wollte. Geplagt durch ein schlechtes Gewissen musste Angela diese Sünde jedoch unbedingt beichten. Beim Dorfgesche­hen kamen dann unter großem Gelächter des Publikums weitere Ortssünden zur Sprache. Nach kleinen technische­n Startschwi­erigkeiten kamen dann verschwund­ene Rednerpult­e, nicht bestelltes Essen oder löchrige Hochwaserd­ämme ans Licht. Auch hohe Handyrechn­ungen, Schlüssel im Klingelbeu­tel und vergessene Hochzeitst­age führten zu hohen Strafen durch den „Herr Pfarrer“.

Offenbarun­g der Sünden

Nach Bekanntwer­den der ganzen Sünden verordnete der Paartherap­eut eine Beziehungs­pause.

Da die Paartherap­ie wenig erfolgreic­h war, suchten sich Engel und Teufel Hilfe bei anderen Glaubensri­chtungen. Dabei wandten sie sich an Thor (auch Philipp Eiberle), den Donnergott aus der Wikingermy­thologie, der aus seinem Reich Walhalla unter Getöse zu ihnen kam. Er brachte etwas Bewegung in das Publikum und animierte alle zum isländisch­en „Hu-Klatschen“. Begleitet wurde er von der Tanzgruppe „La Vie“, die ihren elegantkri­egerischen Wikingerta­nz den

verblüffte­n Zuschauern vorführten.

Trotzdem entschiede­n sich Engel und Teufel gegen Walhalla, aber für eine gemeinsame Zusammenar­beit. Ob diese aber im Himmel oder der Hölle sein sollte, blieb auch nach Befragen des lautstark wetteifern­den Publikums unklar. Um die Seele eines widerspens­tigen Todgeweiht­en wetteifert­en Himmel und Hölle beim Sketch des MVs. Trotz himmlische­m Manna und höllischen Würsten sowie viel Prominenz auf beiden Seiten entkam der Tote seinem Schicksal und konnte auf der Erde bleiben.

Da der Teufel in der Hölle gekündigt hatte, aber trotzdem nicht in den Himmel kam, suchten beide nach anderen Geldquelle­n. Ein Banküberfa­ll wurde unter mehr oder weniger freiwillig­er sportliche­r Zuhilfenah­me von Zuschauern vorbereite­t. Zusätzlich­e Hilfe bekamen sie auch von den „Choosers“und ihrem Sträflings­tanz. Auch diese Tanzgruppe des SV wurde mit viel Applaus belohnt und durch die Narrenkape­lle von der Bühne begleitet.

Bei ihren Vorbereitu­ngen bedachten Engel und Teufel jedoch nicht, dass in der Baltringer Bank nichts mehr zu holen war. So riefen sie nochmals Thor zu Hilfe, der ihnen von den Lastern in Walhalla berichtete. Dass die Laster am Ende jedoch auch Geld kosten, hat der Sportverei­n in ihrem Sketch gezeigt. So summieren sich auch vermeintli­ch kleine Sünden am Ende auf, weshalb einem Jüngling der Eintritt ins Himmelstor wegen 50 Cent verwehrt wurde, wobei fraglich blieb, ob im Himmel alle vorgebrach­ten Wünsche richtig erhört werden.

Nach gründliche­r Überlegung fanden Engel und Teufel doch noch eine gemeinsame Geschäftsi­dee und wandelten die Baltringer Halle kurzerhand in Bal-Halla um. Zur Eröffnungs­feier boten die schwarzen Engel der Männergard­e der Narrenzunf­t allen Besucherin­nen ein besonderes Highlight. Doch auch von den Männern erschallte am Ende tosender Applaus. Zum großen Finale versammelt­en sich am Ende alle Akteure nochmals auf der Bühne.

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FOTO: HERBERT BLERSCH Charmant: die Tanzgruppe „Choosers“.
 ?? FOTO: HERBERT BLERSCH ?? Erinnerung an Chaplin: die Tanzgruppe „Top Ten“.
FOTO: HERBERT BLERSCH Erinnerung an Chaplin: die Tanzgruppe „Top Ten“.

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