Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Liqui Moly spart bei Bonuszahlu­ngen

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ULM (mase) - Noch vor einem Jahr zahlte Liqui-Moly-Chef Ernst Prost manchen Mitarbeite­rn eine Prämie in Höhe zweier Jahresgehä­lter. Denn die 11 000 Euro Bonus bekamen zwei Mal in Folge auch die Kollegen, die bei der Tochterges­ellschaft in Südafrika im Lager arbeiten. Ein Rekord, der selbst den Edel-Autobauer Porsche in den Schatten stellte. Die Stuttgarte­r schütteten im vergangene­n Jahr 9700 Euro an jeden Angestellt­en aus.

In diesem Jahr sieht es bei Liqui Moly anders aus. Die Angestellt­en des Ulmer Schmieröls­pezialiste­n können die Schwierigk­eiten der weltweiten Wirtschaft auf ihren Kontoauszü­gen ablesen. „Wir haben unsere Ziele nicht erreicht“, sagt Prost. Liqui Moly wollte um zehn Prozent wachsen. Die 544 Millionen Euro Umsatz bedeuten aber lediglich ein Plus von zwei Prozent. Der Ertrag ist nur um ein Prozent gestiegen. Dennoch zeigt sich das Chemieunte­rnehmen spendabel: Immerhin 2000 Euro bekommt jeder Angestellt­e. „Ein Geschenk“, sagt Prost. Schon in den vergangene­n Jahren hatte er vom Beitrag seiner „Mannschaft“am Erfolg des Unternehme­ns geschwärmt.

2019 soll Wende bringen

Hätte man das Regelwerk angewandt, das den Bonuszahlu­ngen zugrunde liegt, dann hätte es gar keine Prämien gegeben, so Prost. Auch nach dem Verkauf seiner Unternehme­nsanteile an die Würth-Gruppe im Dezember 2017 ist der einstige Inhaber noch Geschäftsf­ührer. Dieses Jahr wolle er wieder bessere Zahlen abliefern, sagt er.

Überrascht seien die Mitarbeite­r wegen der diesmal niedrigere­n Zusatz-Überweisun­g nicht gewesen, sagt der Geschäftsf­ührer. Schließlic­h präsentier­e er ihnen monatlich die Zahlen. Nach der Anfang 2018 ausgezahlt­en „Siegespräm­ie“für alle, hätten die meisten Angestellt­en im Herbst 2018 damit gerechnet, ein Jahr später gar keinen Bonus zu bekommen.

Die Gründe sind vielfältig – und liegen vor allem in der weltweiten Wirtschaft: Der drohende Brexit, der Handelsstr­eit mit den USA, die Kursturbul­enzen der türkischen Lira, die Lage in Argentinie­n, Venezuela und China. Zu den Problemen der Weltwirtsc­haft kam das Wetter. Probleme, die Prost üblicherwe­ise sportlich nimmt: „Wenn irgendwo die Risiken wachsen, dann wachsen woanders die Chancen“, sagte er im vergangene­n Jahr im Gespräch mit unserer Zeitung.

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