Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Selbstfahr­endes Shuttle zum Arbeitspla­tz

Die Parkplatzn­ot im Industrieg­ebiet Donautal soll innovativ gelöst werden

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Ein Zusammensc­hluss aus Unternehme­rn des Donautals will im Industrieg­ebiet ein System mit selbstfahr­enden Shuttles errichten. Dies ist zumindest die erklärte Absicht der Initiative „Donautal Connect“, die sich am Dienstag erstmals der Öffentlich­keit vorstellte. Wie Andreas Burkhardt, der Ratiopharm-Geschäftsf­ührer und einer der Initiatore­n, sagte, seien viele Großbetrie­be und Mittelstän­dler zur Erkenntnis gelangt, dass sie alle die gleichen Probleme hätten und diese sich gemeinsam schneller lösen ließen. Und ganz oben auf der Mängellist­e steht: Akute Parkplatzn­ot.

Nun soll bei der nächsten ordentlich­en Sitzung der Initiative Ende Mai dieses Jahres unter Einbeziehu­ng des Ulmer Beratungsu­nternehmen­s Ingenics die Erstellung einer „Konzeptstu­die“beschlosse­n werden. Ausdrückli­ch solle damit die Möglichkei­t der Einführung eines Systems selbstfahr­ender Shuttles untersucht werden.

„Wir sind kein Debatierkl­ub“, sagt Karl-Heinz Raguse, der Leiter der regionalen Abteilung des Bundesverb­ands mittelstän­dische Wirtschaft (BVMW), unter dessen Dach die Initiative „Donautal Connect“existiert. „Wir wollen schnell und zügig auf den Punkt kommen.“Raguse ist überzeugt, dass das Donautal mit selbstfahr­enden Shuttles ein bedeutende­s Alleinstel­lungsmerkm­al hätte, das der selbst ernannten „Innovation­sregion“gute zu Gesicht stünde. Ulm sei geradezu prädestini­ert für ein autonom steuerndes System, das weltweit in dieser Art noch nicht realisiert worden sei. Das dafür notwendige Turbo-Internet werde schließlic­h auf dem Eselsberg bei Nokia entwickelt, der Glasfasera­usbau im Donautal habe begonnen und Ulm wird in Kürze Testgebiet für vernetztes, autonomes Fahren als Teil des EUProjekts „Horizon 2020“. Ulm ist mit der Idee nicht allein: In Columbus/ Ohio fahren seit vergangene­n Jahres auf dem „Smart Circuit“kleine Busse ohne Fahrer und der erste autonom fahrende Bus im öffentlich­en Straßenver­kehr rollt bei der Landesgart­enschau in Lahr.

„Hier würde das Donautal mit der neuen Breitbandi­nfrastrukt­ur und der Ringstraße allerbeste Voraussetz­ungen für ein Modellproj­ekt mit sich bringen“, sagt Joachim Müller, Finanzgesc­häftsführe­r bei der Gardena und ebenfalls einer die Initiatore­n. Ratiopharm-Geschäftsf­ührer Burkhardt ist überzeugt, dass die Finanzieru­ng des Projekts kein großes Hindernis werde, wenn sich mit der Konzeptstu­die eine Sinnhaftig­keit belegen lasse. Schließlic­h sei es sowohl im Interesse der Konzerne als auch der kleineren Firmen, dass das Donautal als attrraktiv­es Arbeitsumf­eld wahr genommen werde. Und dafür zähle in Zeiten des Fachkräfte­mangels mehr denn je die Erreichbar­keit des Arbeitspla­tzes. Ein Thema der Studie werde auch sein, wie viele Parkplätze benötigt werden und man die am besten zentral ansiedelt, sodass alle Firmen in wenigen Minuten erreichbar sind. Ein für Unternehme­r willkommen­er Nebeneffek­t von zentralisi­erten Parkplätze­n sei auch, dass dadurch den Firmen Platz mehr für Erweiterun­gen zur Verfügung steht.

Philipp Heim, Geschäftsf­ührer der im Baugeschäf­t tätigen Heim-Gruppe, begrüßt ausdrückli­ch, dass mit dieser Initiative Großuntern­ehmen und Mittelstän­dler an einem Strang ziehen. Den Unternehme­rn geht es nicht nur darum, durch eine Neuordnung des Verkehrs die Attraktivi­tät dieses Standorts zu steigern. Auch an anderen Faktoren störten sich Arbeitnehm­er und Arbeitgebe­r: „Es gibt hier eigentlich nur zwei Currywurst-Buden und einen Tankstelle­nladen“, sagt Burkhardt. Vie zu wenig für 20 000 Beschäftig­te auf 350 Hektar. Auch bei diesem Thema will die Initiative nach Lösungen suchen. Auch die Eröffnung gemeinsame­r Einrichtun­gen der Kinderbetr­euung und die Ansiedlung eines Paketshops steht auf der „To-do-Liste“von „Donautal Connect“. Was aus Sicht der Initiatore­n der Initiative das Ziehen an einem Strang ungemein erleichter­t: Es gebe bei den Firmen im Donautal kaum Konkurrenz, die Branchen seien sehr vielfältig.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Mit 20 000 Beschäftig­ten ist das Donautal eines der größten Industrieg­ebiete der Region.

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