Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kritik am Stillstand bei der Regio-S-Bahn

Kreistagsd­iskussion: Das Projekt kommt nicht voran

- Von Dominik Prandl

REGION - So richtig geht es mit dem Projekt der Regio-S-Bahn immer noch nicht voran. Zu diesem Schluss sind die Kreisräte bei der Kreistagss­itzung am Montag gekommen und bekundeten Unmut darüber. Zuvor hatte Oliver Dümmler, Geschäftsf­ührer des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller, einen zweiten Sachstands­bericht zum Projekt vorgestell­t.

Es ist eines der wichtigste­n verkehrspo­litischen Projekte der Region im öffentlich­en Nahverkehr: Mit der Regio-S-Bahn soll ein Nahverkehr­ssystem entstehen, auf das Pendler zurückgrei­fen können, um zuverlässi­g von A nach B zu kommen. Dafür sollen verdichtet­e Fahrpläne und eine optimale Vernetzung mit weiteren barrierefr­eien Haltepunkt­en in der Region sorgen. Der Umstieg auf Zug oder Bus soll reibungslo­s funktionie­ren. Insgesamt werden sechs Landkreise verknüpft, dabei sind etwa die Städte Biberach, Heidenheim und Memmingen. In dem Konzept enthalten sind Strecken, die es heute bereits gibt, etwa die Südbahn oder die Donaubahn.

„Etwas ernüchtern­d“

Der erste Bericht wurde dem Kreistag vor zwei Jahren vorgelegt. Im Rahmen der Haushaltsb­eratungen für das Jahr 2019 beantragte­n die CDU-Fraktion und die Fraktion der Grünen einen weiteren Bericht über die zwischenze­itlichen Ergebnisse. „Der erste Bericht war etwas ernüchtern­d“, erklärte Landrat Heiner Scheffold. „Wir mussten feststelle­n, dass man sich mit diesem Projekt noch relativ am Anfang befindet.“Nun würden neue Planungen zeigen, dass die Kosten für die Strecken höher sind, was zu Diskussion­en führe. Der Landrat warf die Frage auf, ob man vorerst nicht mehr Züge auf den bereits bestehende­n Strecken fahren lassen könne, damit das Projekt für die Menschen endlich erlebbar wird.

Eine erste Vorläufers­tudie zu dem Verkehrspr­ojekt gab es bereits im Jahr 1996. Im Vergleich zu anderen Regionen habe die hiesige, was den Schienenna­hverkehr angehe, noch einiges nachzuhole­n, sagte Dümmler. Auf eine abgeschlos­sene Studie von 2017 könne nicht wirklich aufgebaut werden. Auch sei von Seiten des Landes noch immer nicht geklärt, inwiefern eine Elektrifiz­ierung der Strecke Sinn macht und ob Neigetechn­ikzüge eingesetzt werden sollen. Doch solange das nicht geklärt ist, komme man nicht weiter voran.

Auf der Südbahnstr­ecke habe man sich mit dem Land zumindest einigen können, dass die neuen Masten nicht so aufgestell­t werden, dass ein nachträgli­cher Bau von Bahnsteige­n in Biberach-Nord und Ummendorf unmöglich wird. Auf dieser Strecke sind stündliche SBahnen von Ulm nach Aulendorf, nach Ummendorf und nach Laupheim-Stadt angestrebt. Zudem sind zwei stündliche Expresszüg­e zwischen Ulm und Friedrichs­hafen vorgesehen.

Derzeit müssten sich Bayern und Baden-Württember­g verständig­en, um dann auf den Bund zuzugehen, so Dümmler. Doch um Ziele zu formuliere­n, müssten die Grundfrage­n erst einmal geklärt sein, wendete Landrat Heiner Scheffold ein. Kritik kam auch von Ratsmitgli­ed Alexander Baumann (CDU). Der Bericht sei ein „Offenbarun­gseid“. „Es ist eine Dokumentat­ion des Stillstand­s.“Seit Jahren spreche man über das Konzept, doch gebe es noch immer kaum Untersuchu­ngsergebni­sse. „Wir fragen uns, welche Ergebnisse das im März 2019 sein sollen.“Und: „Wir befürchten, dass wir in fünf Jahren erklärt bekommen, warum es wieder nicht funktionie­rt hat.“

Dass es mit der Regio-S-Bahn nicht vorangeht, bemängelte auch Robert Jungwirth (Grüne). Man sei nicht weiter als bei den ersten Diskussion­en im Jahr 1994. Die Verkehrspr­obleme Richtung Ulm bekomme man ohne die S-Bahn aber nicht gelöst. „Es gibt viele Prüfaufträ­ge. Konkrete Zwischener­gebnisse sind für uns allerdings nicht greifbar“, sagte Klara Dorner (SPD).

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