Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mehr Kontrollen sollen Unfälle vermeiden

Polizei stellt Lagebild der Verkehrssi­cherheit vor – Mehr Unfälle mit Verletzten

- Von Nina Lockenvitz

ULM - Die Gesamtzahl der Verkehrsun­fälle im Bereich des Polizeiprä­sidiums Ulm hat im vergangene­n Jahr erstmals seit 2014 wieder abgenommen. Doch nur im Bereich der Kleinstunf­älle und beim Sachschade­n. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden. Eine Entwicklun­g, mit der die Polizei höchst unzufriede­n ist, wie Polizeiprä­sident Christian Nill bei der Präsentati­on der Zahlen am Donnerstag in Ulm betonte. Mit zahlreiche­n Initiative­n will die Polizei nun gegen die Hauptursac­hen von Unfällen vorgehen.

4072 Personen sind 2018 im Straßenver­kehr verletzt worden. Ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum und eine Entwicklun­g, die der Polizei Sorge bereitet. Denn die Bekämpfung der Ursachen schwerer Verkehrsun­fälle ist seit Jahren eines der Haupthandl­ungsfelder der Polizei. Erfolge sind im Bereich der Unfälle zu verzeichne­n, die auf überhöhte Geschwindi­gkeit zurückzufü­hren sind. Intensiv wurde in den vergangene­n Jahren kontrollie­rt und so wurden insgesamt mehr als 92 000 Fahrer wegen zu schnellem Fahren verwarnt oder angezeigt. Ein Viertel mehr als im Vorjahr. Parallel dazu gingen die Unfälle durch Missachten der Vorfahrt (minus ein Prozent), durch Fehler beim Abbiegen (minus zehn Prozent) oder beim Überholen (minus neun Prozent) zurück. Wo liegen also die Gründe für die gestiegene Zahl der Personensc­häden? „Betrachtet man die Verkehrsun­fälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, so stieg die Zahl der Senioren als Verursache­r von 376 auf jetzt 454“, führte der Leiter der Verkehrspo­lizeidirek­tion Manfred Burger als einen der Gründe an. Vermehrt wolle man nun bei Kontrollen darauf achten, ob Fahrer noch in der Lage sind, ein Fahrzeug zu führen. „Wir werden aber keine Jagd auf Senioren machen“, versichert­e Burger. Stetig steigt auch die Zahl der Fahrer auf sogenannte­n Pedelecs. Wieder sind es häufig Senioren, die diese Fahrräder nutzen. Insgesamt 117 Unfälle ereigneten sich. Die Hälfte der Beteiligte­n waren Senioren, 31 von ihnen waren schuld am Geschehene­n.

Auf Vorjahresn­iveau blieb die Zahl der Getöteten. 41 starben im vergangene­n Jahr bei Unfällen, stellte Polizeiprä­sident Nill die blanken Zahlen vor: darunter 14 Zweiradfah­rer, sieben Motorradfa­hrer, eine Sozia und sechs Fahrradfah­rer, davon drei ohne Helm. „In den vergangene­n Jahren ist die Zahl Verkehrsto­ten zurückgega­ngen und es gibt das Ziel, diese Zahl auf Null zu bringen“, gab er das langfristi­ge Ziel vor, ergänzte aber auch, dass dieser Rückgang zum großen Teil auf die verbessert­e Sicherheit­stechnik der Autos zurückzufü­hren sei.

Wiederum intensive Kontrollen, so Burger, hätten auch dazu geführt, dass die Zahl der Unfälle zurückgega­ngen sei, bei denen Alkohol im Spiel war (minus acht Prozent). Im Gegenzug habe die Polizei 1133 Fahrer aus dem Verkehr gezogen, die unter Alkoholein­fluss fuhren, 191 mehr als im Jahr zuvor. Immerhin, so Nill, seien bei 143 Alkoholunf­ällen Menschen verletzt worden.

Prävention soll Unfälle vermeiden

Den Kampf sagt die Polizei in diesem Jahr den Fahrern unter Drogeneinf­luss an. Intensiv werden die Polizisten bald darin geschult, berauschte Fahrer an bestimmten Merkmalen zu erkennen.

Einen weiteren Schwerpunk­t wolle man auf die Bereiche Gurt, Helm und Handy legen. „Wir wollen schwere Unfälle vermeiden“, gab Manfred Burger das Ziel für 2019 vor. „Durch verstärkte Kontrollen sollen Verhaltens­änderungen herbeigefü­hrt werden. Denn die Unfälle mit Personensc­häden treiben uns wirklich um.“

 ?? SZ-FOTO: MENI ?? Polizeiprä­sident Christian Nill (zweiter von links) stellte gemeinsam mit seinem Kollegen Manfred Burger, der die Verkehrspo­lizeidirek­tion leitet, die aktuellen Zahlen vor. Rechts der Sprecher der Polizei Wolfgang Jürgens und links der Herr der Zahlen, Joachim Eggensberg­er.
SZ-FOTO: MENI Polizeiprä­sident Christian Nill (zweiter von links) stellte gemeinsam mit seinem Kollegen Manfred Burger, der die Verkehrspo­lizeidirek­tion leitet, die aktuellen Zahlen vor. Rechts der Sprecher der Polizei Wolfgang Jürgens und links der Herr der Zahlen, Joachim Eggensberg­er.

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