Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bitte lesen Sie das Kleingedruckte!
Es wird ja dieser Tage viel geschimpft über den Engländer an sich. Wegen des unseligen Brexits. Dabei kommt so viel Tolles von der Insel: Pfefferminzsauce, warmes Bier, bittere Marmelade oder auch alle Teilnehmer der Endspiele um Europas (!) Fußballpokale. Und jetzt mal im Ernst: Das warme Bier können sie selbst trinken, aber allerlei Britisches würde der Kontinentaleuropäer dann doch sehr vermissen: die Beatles oder wahlweise die Rolling Stones, den schottischen Whisky oder wahlweise den irischen, die Werke von William Shakespeare
oder wahlweise jene von Arthur Conan Doyle.
Apropos Doyle.
Der Erfinder von Sherlock Holmes wird anlässlich seines 160. Geburtstags von der Königlichen
Münze, der Royal
Mint, mit einer 50-Pence-Gedenkmünze geehrt. Zu sehen ist das Profil des Detektivs: eine Deerstalker-Kappe auf dem Kopf, eine Pfeife im Mund. Doch das siebeneckige Sammlerstück hat trotz eines mickrigen Durchmessers von 27,3 Millimetern viel zu bieten: Verewigt sind darauf mehr als ein Dutzend der berühmtesten Sherlock-Fälle: unter anderem „Der Hund von Baskerville“oder „Ein Skandal in Böhmen“. Das ist dann alles so klein, dass es mit bloßem Auge nicht zu lesen ist. Doch während sich der renitente Insulaner seit Monaten über Kleingedrucktes in irgendwelchen Verträgen streitet, kümmert dies keinen. Der Designer der Münze, ein gewisser Stephen Raw, darf sogar sagen: „Natürlich kann man das Geheimnis des Textes nur lösen, wenn man das entscheidende Gerät zur Hand nimmt, das der furchtlose Spürhund immer dabei hatte: die Lupe.“Fehler clever verkaufen, das können sie. Fehler korrigieren eher nicht. (jos)