Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Elektroräd­er statt Kleinlastw­agen

In deutschen Metropolen soll der letzte Teil der Zustellung schadstoff­frei werden

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Michael Gabel

BERLIN - Es ist ein Anfang, aber nur ein sehr zaghafter: Fünf LastenradF­ahrer sind seit knapp einem Jahr in der Berliner Innenstadt unterwegs, um in Teilen der Hauptstadt­bezirke Prenzlauer Berg und Mitte Pakete umweltfreu­ndlich zu den Kunden zu bringen. Es gehe um die letzte Liefermeil­e, sagen die Initiatore­n des Pilotproje­kts, das vom Bundesumwe­ltminister­ium gefördert wird, also um den Weg direkt zur Haustür der Kunden. Anlaufstel­le für die E-BikeFahrer ist ein zentrales Lager, in dem die fünf großen Zustellunt­ernehmen DHL, UPS, Hermes, GLS und DPD ihre Pakete bereitstel­len. Von diesen Mikro-Depots aus werden die Sendungen dann in einem Umkreis von 500 bis 1000 Metern verteilt. Angeblich schaffen die Boten mit ihren Lastenräde­rn genauso viele Lieferunge­n, als wenn sie mit Kleinlaste­rn unterwegs wären. In anderthalb Wochen will das Ministeriu­m eine Auswertung des Projekts vornehmen und entscheide­n, ob es fortgesetz­t oder sogar ausgeweite­t wird.

Das Modell hat jedoch einen Haken: Um eine echte Kooperatio­n der Zustellfir­men handelt es sich nicht. Denn jeder Bote liefert nur die Pakete seiner eigenen Firma aus, obwohl eine gemeinsame Logistik wesentlich cleverer wäre. Auch das Deutsche Institut für Urbanistik verweist darauf, dass „aus kommunaler Sicht anbieterüb­ergreifend­e Konzepte elementar“seien.

Weitere Schwierigk­eiten sehen Experten darin, dass es gerade in Innenstädt­en oftmals nicht leicht ist, geeignete Flächen für die Mikro-Depots zu finden. Das sei aber wichtig, heißt es in der Studie des Instituts für Urbanistik. Denn „die Schaffung von vielen kleinen Verteilzen­tren“sei „ein Schlüssel für die betrieblic­he und wirtschaft­liche Leistungsf­ähigkeit des Ansatzes“.

Erste positive Effekte in München Ähnliche Projekte wie in Berlin gibt es bereits unter anderem in Hamburg und in München. Das Institut für Urbanistik sieht im Münchner Stadtzentr­um erste positive Effekte – vor allem weil durch die Nutzung der E-Lastenräde­r Luftschads­toffe und Treibhausg­ase vermieden würden. Auch hätten Anwohner den MikroDepot-Ansatz zum großen Teil positiv bewertet. Und im Hinblick auf die drohenden Diesel-Fahrverbot­e seien die E-Bikes sowieso eine echte Alternativ­e.

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FOTO: DPA Auf Lastenräde­rn sollen Logistikun­ternehmen besonders in Stadtzentr­en Zulieferun­gen übernehmen.

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