Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kommissari­n

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Google, Apple, Facebook, Amazon, Ikea, Daimler: Die Liste der von EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager abgestraft­en Unternehme­n liest sich wie ein Who-is-Who der Weltkonzer­ne. Doch der resoluten Dänin geht es nicht in erster Linie um die Milliarden­strafen, die sie verhängt. Mehr Wert legt sie darauf, illegales Verhalten von Unternehme­n zu unterbinde­n – für einen Markt, der den Verbrauche­rn dient.

Am Montag warb die die 51 Jahre alte Pastorento­chter aus Glostrup im Nordosten Dänemarks für eine Frau in der Nachfolge des EU-Kommisions­präsidente­n Jean-Claude Juncker. „Natürlich sollte es eine Frau sein“, sagte sie der „Bild“-Zeitung. „Wenn wir Europa verändern wollen, dann müssen wir auch verändern, wie wir aussehen.“Sie ließ aber weiter offen, ob sie selbst EU-Kommission­spräsident­in werden möchte.

In ihrer Heimat galt die studierte Wirtschaft­swissensch­aftlerin schon vor ihrem Wechsel nach Brüssel 2014 als starke politische Persönlich­keit. 1998 wurde sie mit 29 Jahren in ihrer Heimat Bildungsmi­nisterin – zu dem Zeitpunkt jüngste Ministerin in der Geschichte Dänemarks. Von 2011 bis 2014 war sie Wirtschaft­sund Innenminis­terin im Kabinett der sozialdemo­kratischen Ministerpr­äsidentin Helle Thorning-Schmidt und Chefin der soziallibe­ralen Partei.

Wenn die Mutter dreier Kinder ihre Wettbewerb­sentscheid­ungen vertritt, tut sie das oft mit kühler Souveränit­ät. Ihre Ermittlung­en sorgen oft für Kursaussch­läge an den Börsen. Ihr selbst kann das egal sein, wie ihre Pflichterk­lärung zu finanziell­en Interessen offenbart. Wertpapier­e: keine. Unternehme­nsanteile: keine. Interessen­skonflikte des Ehepartner­s: beim Mathematik­professor Thomas Jensen offenkundi­g keine. (dpa)

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FOTO: AFP Margrethe Vestager nimmt es mit den großen Unternehme­n auf.

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