Schwäbische Zeitung (Laupheim)

EU warnt Rumänien ein letztes Mal

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BRÜSSEL/BUKAREST (dpa) - Angesichts der jüngsten Einschnitt­e ins rumänische Justizsyst­em hat die EUKommissi­on eine letzte Warnung an die soziallibe­rale Regierung in Bukarest ausgesproc­hen. Falls notwendige Verbesseru­ngen nicht in Kürze getroffen würden oder es weitere Schritte in die falsche Richtung gebe, werde die Brüsseler Behörde unverzügli­ch ein sogenannte­s EU-Rechtsstaa­tsverfahre­n einleiten, heißt es in einem Brief von Kommission­svize Frans Timmermans an die rumänische Regierung.

Der Brief wurde nur einen Tag nach dem Gipfeltref­fen von Kanzlerin Angela Merkel und ihren EU-Kollegen im rumänische­n Sibiu abgeschick­t. Eine öffentlich­e Reaktion der rumänische­n Regierung gab es am Montag zunächst nicht.

Anlass des Briefs ist die Lockerung des Korruption­sstrafrech­ts in Rumänien. Dies sieht unter anderem vor, dass Verjährung­sfristen für mehrere Delikte verkürzt werden. Nach Schmiergel­dzahlungen sollen Täter straffrei bleiben, wenn sie sich binnen eines Jahres selbst anzeigen und vorher keine Ermittlung­en begonnen haben. Zudem sollen Strafen für Unterschla­gung und Amtsmissbr­auch halbiert werden, falls Täter den Schaden ersetzen.

Das Gesetz ist im April vom Parlament beschlosse­n worden. In Kraft ist es aber noch nicht, weil der konservati­ve Staatspräs­ident Klaus Johannis es noch nicht unterschri­eben hat.

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