Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Das Schaulaufen beginnt
Cannes rollt den roten Teppich aus für Stars wie Quentin Tarantino und Brad Pitt
CANNES (dpa) - Brad Pitt, Leonardo DiCaprio, Sylvester Stallone und Penélope Cruz – die Gästeliste der Filmfestspiele Cannes ist so lang und voller prominenter Namen, dass einem schwindlig werden kann.
Monatelang soll sich Regisseur Quentin Tarantino im Schneideraum verkrochen haben, um sein neues Werk noch rechtzeitig fertig zu bekommen. „Once upon a time… in Hollywood“wird in Cannes Premiere feiern. In den Hauptrollen sind Brad Pitt und Leonardo DiCaprio zu sehen, hinzu kommen Al Pacino, Kurt Russell, Tim Roth und Margot Robbie.
Auch der Eröffnungsfilm „The Dead Don't Die“verspricht heute Abend ein Spektakel mit Stars zu werden: Regisseur Jim Jarmusch zeigt eine Zombiekomödie. Darin kämpfen Bill Murray und Adam Driver gegen Untote wie Iggy Pop.
Selbst wenn diese Namen den Festspielen jede Menge mediale Aufmerksamkeit sichern werden, so stehen die Filme im Mittelpunkt. Die Jury unter Vorsitz des vierfachen Oscar-Preisträgers Alejandro González Iñárritu wird dabei im Wettbewerb die Werke vieler bekannter Autorenfilmer sehen.
Alte Bekannte, einige Neulinge Pedro Almodóvars „Dolor y Gloria“ist ein Künstlerdrama. Terrence Malick stellt in „A hidden life“ein auf wahren Begebenheiten beruhendes Drama über einen österreichischen Bauern vor, der nicht für die Wehrmacht kämpfen wollte. Zu den Cannes-Stammgästen gehören die belgischen Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne; sie thematisieren in „Le jeune Ahmed“die Radikalisierung eines jungen Muslims. Der Brite Ken Loach hingegen, der ebenfalls schon zwei Goldene Palmen gewonnen hat, legt mit „Sorry we missed you“wieder ein Sozialdrama vor.
Auch einige Neulinge haben es in den Wettbewerb geschafft. Die Französin Mati Diop („Atlantics“) etwa ist die erste schwarze Frau in der über 70-jährigen Geschichte des Festivals, die ihren Film in der Hauptkonkurrenz zeigen kann. Sie ist außerdem eine von vier Frauen im Wettbewerb – das ist bei 21 Beiträgen nicht viel, aber mehr als in den Vorjahren, in denen Cannes für die quasi nicht-existente Frauenbeteiligung heftig kritisiert wurde. Auch die Österreicherin Jessica Hausner ist vertreten. Nach Erfolgen in einer Cannes-Nebenreihe darf sie mit „Little Joe“auf einen der Hauptpreise hoffen, die am 25. Mai vergeben werden.
Wegen des noch immer andauernden Streits um den Vertrieb von Netflix-Werken wird es erneut keine Filme des Streaminganbieters im Wettbewerb geben. Auch einen deutschen Beitrag sucht man dort vergebens. Dennoch ist die Beteiligung aus dem deutschsprachigen Raum zu spüren: So ist Terrence Malicks „A hidden life“nicht nur eine deutsche Koproduktion, sondern auch mit August Diehl in der Hauptrolle entstanden und zeigt den gestorbenen Bruno Ganz in einem seiner letzten Kinoauftritte. Sandra Hüller wiederum spielt im französischen „Sibyl“mit, Maren Ades Produktionsfirma finanzierte „La Gomera“des Rumänen Corneliu Porumboiu mit.