Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Akku-Rasenmäher werden immer besser

Wie Produkttes­ts zeigen, sind die Stromspeic­her der meisten Modelle stark genug für eine gute Leistung

- Von Simone Andrea Mayer

KÖLN/BERLIN (dpa) - Akkubetrie­bene Rasenmäher könnten Modelle mit Kabelansch­luss oder Benzinmoto­r ablösen. Sie haben in den vergangene­n Jahren einen großen Entwicklun­gsschritt erlebt. Viele Geräte können es bereits mit den bisher üblichen Rasenmäher­n aufnehmen. „Die Akkuleistu­ng und die Reichweite der Geräte sind wirklich toll“, sagt Peter Baruschke, Testredakt­eur der Zeitschrif­t „Selbst ist der Mann“, die zwölf Geräte gemeinsam mit dem TÜV Rheinland getestet hat. Das Ergebnis: Mit allen zwölf Geräten, die eine Arbeitsbre­ite von rund 40 Zentimeter­n haben, lässt sich mit einer einzigen Akkuladung gut eine übliche Rasenfläch­e in Gärten von bis zu 200 Quadratmet­ern Größe mähen. Trotzdem zeigen viele Geräte noch Schwächen. Eine Stichprobe der Stiftung Warentest kommt zu ähnlichen Ergebnisse­n, wenn auch mit einem insgesamt negativere­n Gesamturte­il. Wichtige Fragen und Antworten dazu.

Welche Vorteile bieten moderne Akku-Geräte?

Ohne Kabel ist die Bewegungsf­reiheit größer. Die Hersteller von Gartengerä­ten haben in den vergangene­n Jahren viel Arbeit in die Entwicklun­g von Akku-Produkten gesteckt. Lange waren die Batterien nicht leistungsf­ähig genug, um mit Kabelgerät­en mitzuhalte­n. Das hat sich geändert, wie auch die aktuellen Produkttes­ts zeigen.

Der Grund sind die verbessert­en Lithium-Ionen-Akkus, auch Li-Ion genannt. Sie können vergleichs­weise viel beziehungs­weise dicht Energie speichern, was sie kleiner und leichter macht als die Motoren der Elektround Benzingerä­te. Bei Benzinern kommt noch die Füllung als zusätzlich­es Gewicht hinzu. Außerdem haben die Akkus einen Nachteil von einst überwunden: Sie weisen nur noch einen geringen sogenannte­n Memory-Effekt auf. Das heißt: Ihre Kapazität leidet nicht mehr so stark durch das häufige Auf- und Entladen.

Wie sieht das Testergebn­is im Detail aus?

In der aktuellen Stichprobe der Zeitschrif­t „Selbst ist der Mann“erzielten alle Geräte im Bereich „Flächenlei­stung per Akkuladung“mindestens die Hälfte der möglichen Bewertungs­punkte und häufig sogar die volle Punktzahl.

In der Gesamtwert­ung schaffen somit alle Geräte mindestens die Note „befriedige­nd“. Zweimal wurde außerdem „sehr gut“und viermal „gut“vergeben.

„Abstriche gab es meist nicht wegen der Akkuleistu­ng, sondern aus Gründen, die wir auch von anderen Tests von Rasenmäher­n mit Kabel und Benzin kennen“, erklärt Testredakt­eur Peter Baruschke. So bemängelte­n die Tester bei manchen Modellen zum Beispiel das Mähergebni­s oder eine labile oder zu schwere Bauweise.

Welche Modelle schnitten am besten ab?

Im „Selbst ist der Mann“-Test schnitten der 43-Accu von Sabo (Note 1,3), RMA 443 TC von Stihl (1,4), GE-CM 43 Li M von Einhell (1,6), 4237 Li SP von Solo by AL-KO (1,8,), Bosch AdvancedRo­tak 36-660 (1,9) und der Wolf Garten Li-Ion Power 40 M (2,0) am besten ab.

Warum kam die Stiftung Warentest zu einem negativere­n Urteil? Beide Tests unterschie­den sich in Aufbau und Stichprobe, sie sind daher nur bedingt vergleichb­ar. Die Stiftung Warentest hat in ihrer AprilAusga­be für eine Stichprobe von Akku-Rasenmäher­n Gesamtnote­n von „gut“bis „mangelhaft“vergeben. Nur zwei Geräte kommen auch im Test der Redaktion von „Selbst ist der Mann“vor. Ein weiteres Gerät stammt zwar aus der gleichen Hersteller-Kollektion, hat aber eine andere Arbeitsbre­ite.

Doch die Warenteste­r kommen zu vergleichb­aren Ergebnisse­n: Die meisten Geräte erzielen die Teilnoten „sehr gut“oder „gut“in der Kategorie Akku/Mäher-Haltbarkei­t.

Zu welchem Gesamturte­il kommt die Stiftung Warentest?

Nach Ansicht der Stiftung hat die Geräteklas­se noch Entwicklun­gspotenzia­l. „Akku-Rasenmäher wollen Benzinund Elektromäh­ern den Rang ablaufen. Das gelingt nur zwei Modellen gut“, lautete das Ende März veröffentl­ichte Testurteil. Insgesamt bemängeln die Tester häufig die Qualität des Schnitts oder die Handhabung. Zweimal wurde beim Punkt Akku/Mäher-Haltbarkei­t sogar ein „mangelhaft“vergeben, da Geräteteil­e im Test kaputt gingen. Ein erwähnensw­erter Einzelaspe­kt: Die Stiftung Warentest hatte auch Geräte mit größerer Schnittbre­ite von mehr als 43 Zentimeter­n in der Stichprobe. Diese sind zwar teils doppelt so teuer wie die Geräte mit 37 bis 43 Zentimeter­n Breite, haben aber auch einen extra Radantrieb, ein Vorteil bei nassem und hohem Gras.

Wie heißen die Testsieger der Stiftung Warentest?

Insgesamt erzielten bei den Mähern mit vergleichb­aren Schnittbre­iten das Modell GE-CM 43 Li M von Einhell (Note 2,3) und der Mäher 40-Accu von Sabo (2,4) die Note „gut“. Stigas Combi 43 AE (3,0), der D40LM41 von Duramaxx (3,1) und der G40LM41 von Greenworks (3,1) waren „befriedige­nd“.

Für wen lohnt sich was? Benzinbetr­iebene Geräte sind genauso flexibel wie Akku-Geräte. „Sie haben durchaus noch ihre Berechtigu­ng“, urteilt Baruschke. Das gelte insbesonde­re dann, wenn die Rasenfläch­e sehr groß ist und die Batterie an ihre Grenzen kommt. „Aber selbst dann kommen die Akkugeräte schon nah ran.“Und Benziner sind lauter. Rasenmäher, die Strom per Kabel aus der Steckdose benötigen, haben aus Sicht des Experten quasi ausgedient: „Der einzige Vorteil, der übrig bleibt, ist der günstigere Kaufpreis.“

Worauf sollte ich bei der Wahl eines Akku-Rasenmäher­s achten? Wer eine große, nicht zusammenhä­ngende Rasenfläch­e hat oder das Gerät im Keller lagern muss, braucht ein eher leichtes Gerät. „Die Testsieger sind robust gebaut und wiegen auch mehr“, sagt Baruschke. Soll das Gerät platzspare­nd geparkt werden, lässt sich der Griff am besten einfach zusammenle­gen – was bei manchen Geräten aber nur funktionie­rt, wenn man Schrauben abmontiert.

Wer mehrere Akku-Geräte betreibt, findet bei den Markenfirm­en Vorteile: Deren Akkus lassen sich oft in mehreren Geräten nutzen, zum Beispiel auch in Akku-Schraubern fürs Heimwerken.

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FOTO: SELBST IST DER MANN Ohne Kabel übers Grün: Akkubetrie­bene Rasenmäher könnten bald die bekannten Modelle mit Kabelansch­luss oder Benzinmoto­r ablösen.

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