Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Lästige Krabbler mit wichtiger Funktion
Gegen Ameisen gibt es viele chemische Produkte, oft lassen sich die Tiere aber schon mit einfachen Hausmitteln vertreiben
HAMBURG/DESSAU (dpa) - Ameisen sind lästig. Und man will sie weder auf dem Rasen noch auf der Terrasse, geschweige denn im Haus haben. Aber die Tiere sind sehr nützlich: Manche Arten sind die Müllabfuhr der Natur, andere wiederum sind im weitesten Sinne ein Klapperstorch. Denn sie verschleppen die Samen vieler Pflanzen, so dass diese sich vermehren können.
Das Dilemma lässt sich aber lösen: Man muss die Tiere nicht umbringen, sondern kann Grenzen für sie ziehen. Die Möglichkeiten, mit ihnen umzugehen, reichen vom Vertreiben übers Ablenken bis zum Verschließen von Lebensmitteln.
Erste Möglichkeit: vertreiben. Genau wie Menschen reagieren Ameisen auf so manchen Duft empfindlich. So rät das Umweltbundesamt, Barrieren mit Kaffeesatz oder -pulver zu bauen. Beides ist auch ein guter Dünger im Beet. Stark duftende Kräuter wie Lavendel, Wacholder oder Farnkraut stören laut der Verbraucherzentrale Hamburg den Orientierungssinn der Tiere. Zitronenschalen, Zimtpulver und Essig vertreiben sie ebenfalls. Im Handel gibt es auch Ameisenöl aus entsprechenden ätherischen Ölen.
Zweite Möglichkeit: ablenken. Überrennt eine ganze Kolonie zum Beispiel die Terrasse, während man darauf sitzt und isst, kann man ein kleines Ablenkungsmanöver starten, um die Tiere für Dinge abseits der Kuchentafel zu interessieren. Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz rät, mit Zuckerwasser getränkte Schwammstückchen oder zusammengeknüllte Stoffknäuel auszulegen, die dann mitsamt den Ameisen auf den Kompost gegeben werden.
Dritte Möglichkeit: Essen im Haus verschließen! Denn Futter lockt die Tiere an. Daher gilt: Essensreste und Lebensmittel im Haus sollte man ameisensicher in fest verschließbaren Behältern aufbewahren. Die Verbraucherzentrale Hamburg rät unter anderem zu Gummidichtungen am Deckel. Aber auch Krümel sollten regelmäßig entfernt werden und Fressnäpfe für Tiere nur offen herumstehen, wenn man sie braucht.
Vierte Möglichkeit: Blattläuse bekämpfen. Hobbygärtner haben meist ein Problem mit Ameisen, wenn sie ein Problem mit Schädlingen haben. Denn die Ameisen stehen auf den Honigtau der Blattläuse, vor allem die darin enthaltenen Kohlenhydrate. So kümmern sie sich um die Blattläuse und schützen sie vor Feinden. Das geht sogar so weit, dass die Ameisen ihre kleinen „Honigkühe“zu neuen Pflanzen transportieren. In so einem Fall sollte man also erst mal gegen Blattläuse vorgehen.
Nicht zuletzt gilt: Wer undichte Fugen und Spalten am Haus ausmachen kann, sollte diese mit Silikon verschließen. Somit kommen die Ameisen erst gar nicht rein – es sei denn, man öffnet ihnen Türen und Fenster. Hier kann man Klebebarrieren anbringen.