Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Gemüsepflanzen sind Sonnenkinder
Auch auf dem Balkon können den ganzen Sommer über Tomaten und Salate wachsen – Wichtig sind regelmäßiges Düngen und Wässern
BERLIN (dpa) - Den eigenen Salat anbauen, die Tomaten fürs Abendessen selbst ernten – das geht auch beim Anbau auf dem Balkon. „Er ist grundsätzlich gut geeignet für Gemüse, weil die meisten Gemüsearten wärmeliebend sind“, erklärt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. Durch die Nähe zur Wand, die reflektierende Sonnenwärme, die schützende Brüstung und die Überdachung ist es hier ein paar Grad wärmer als in der Umgebung. Falls es im Hochsommer sogar mal zu warm werden sollte, lässt sich leicht Abhilfe schaffen: Ein Sonnenschirm schützt auch die Pflanzen.
Um die Pflanzen optimal mit Licht zu versorgen, gibt es allerdings ein Ausschlusskriterium für den Gemüseanbau an dieser Stelle: Ein Nordbalkon eignet sich nicht. Auf allen anderen können nicht nur Kästen an der Brüstung stehen, sondern größere Pflanzen auch auf dem Boden.
Unverzichtbar ist Dünger. „Handelsübliche Erde ist vorgedüngt, aber gerade bei Starkzehrern ist dieser Dünger nach circa sechs Wochen verbraucht“, erläutert der Gartenexperte. „Hier muss man mit Flüssigdünger nachdüngen.“Noch besser sei es, vor dem Einpflanzen Hornspäne unter die Erde zu mischen. Davon profitieren die Pflanzen langfristig, denn der enthaltene Stickstoff wird erst nach und nach freigegeben.
Ebenfalls entscheidend für die Nährstoffversorgung einer Pflanze ist die Größe ihres Topfes, sagt Gottfried Röll von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. „Je größer ein Topf, desto mehr Wasser und Nährstoffe können dort gespeichert werden. Und eine gleichmäßige Versorgung ist für das Wachstum enorm wichtig.“Er rät für Tomaten, Zucchini und Paprika zu 20 Litern pro Pflanze. „Bei Peperoni reichen auch mal 15 Liter.“
Die Pflanzauswahl ist wie auch im Garten abhängig vom Standort – also in diesem Fall der Ausrichtung des Balkons, sagt Wagner. „Tomate, Aubergine, Zucchini und Gurken sind sehr wärmeliebend; für Pflücksalate, Mangold, Kohlrabi, Möhren oder Radieschen tut es auch der West- oder Ostbalkon.“Ansonsten ist beinahe jede Aufzucht möglich, und von vielen Gemüsearten gibt es auch balkongerechte Züchtungen, die kompakter und kleiner wachsen.
Cornelia Lehmann vom Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN) rät beispielsweise zu Tomaten und zu Salaten. Letzterer kann sogar dekorativen Wert haben: „Es gibt auch spezielle Sorten wie etwa Forellensalate, die gesprenkelt sind. Da hat man auch noch einmal einen optischen Reiz“, sagt Lehmann. Um mehr Raum auf dem Balkon zu behalten, kann man Gurken und Melonen auf einem sonnigen Balkon am Rankgitter in die Höhe ziehen, erklärt die Fachfrau. „Dafür muss man nur ein stabiles Rankgerüst bieten und schauen, dass auch die Früchte gestützt sind, damit sie nicht abbrechen.“Wagner empfiehlt Stangenoder Kletterbohnen als „attraktiven Sichtschutz“.