Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Gutachten hält Standort Bolz für ungeeignet
Mobilfunkgutachten für Sulmingen und Äpfingen: Untersuchung von Alternativen zum Funkmaststandort Kreuzberg
MASELHEIM - Jetzt liegt das Mobilfunkgutachten für Sulmingen und Äpfingen vor: Der TÜV Süd Industrie Service hat im Auftrag der Gemeinde Alternativen zum von der Telekom geplanten Funkmaststandort Kreuzberg untersucht: die Anhöhe Bolz und die Ortsmitten von Sulmingen und Äpfingen. Der Gutachter kommt zu dem Ergebnis, dass Bolz nicht geeignet ist für die Versorgung. Er empfiehlt den Standort Kreuzberg und rät, den Funkmast früher oder später von 27 auf 40 Meter zu erhöhen.
Weil die Mobilfunkversorgung in Äpfingen und Sulmingen schlecht ist, will die Telekom auf dem Kreuzberg einen Funkmast errichten. Ein Grundstück hat sie inzwischen gemietet, der Zeitplan des Unternehmens sieht vor, 2020 mit dem Bau zu beginnen.
Die Pläne des Telekommunikationsunternehmens sorgten indes für Aufregung. Die „Interessengemeinschaft besorgter Bürger der Ortsteile Äpfngen und Sulmingen“forderte einen Standort, der weiter von der Wohnbebauung entfernt liegt und schlug als Alternative die Anhöhe Bolz vor. Im vergangenen Oktober gab die Gemeinde dem TÜV Süd den Auftrag, sowohl Bolz als auch einen Doppelstandort in den Ortsmitten von Äpfingen und Sulmingen auf funktechnische Eignung und Strahlungswerte zu überprüfen. Und das sind die Ergebnisse der Untersuchung: „Von den drei untersuchten Standorten sind nur zwei (Kreuzberg und Dachstandorte Äpfingen/Sulmingen) für eine Breitband-Mobilfunkversorgung für beide Orte geeignet und erzeugen eine leistungsstarke Funkabdeckung“, schreibt Thomas Gritsch vom TÜV Süd in seinem Gutachten.
„Unzureichend“lautet hingegen das Ergebnis für den Standort Bolz. Der Norden von Äpfingen im Bereich des Eichendorffwegs könne nicht erreicht werden und für zahlreiche Bereiche in Äpfingen und Sulmingen sei nur eine rudimentäre Versorgung möglich. Würde auf dem Bolz ein Mast mit 50 statt 27 Metern gebaut, würde sich die Versorgung zwar verbessern, aber unterm Strich bliebe sie „mäßig“, lautet das Fazit des TÜV.
Die Immissionswerte sind beim Standort Bolz am niedrigsten. Allerdings würden die deutschen Grenzwerte auch bei den beiden anderen Standorten sicher eingehalten, schreibt der TÜV. Der Kreuzberg führe sowohl im Durchschnitt als auch im Maximalwert zu deutlich niedrigeren Werten als die Dachstandorte, heißt es im Immissionsgutachten. So zeigen die Grafiken zum Beispiel, dass insbesondere an den Kindergärten und der Grundschule die Werte der Dachvariante über denen des Kreuzbergs liegen.
Die Immissionswerte für den Kreuzberg lassen sich laut TÜV noch reduzieren. Es ist eine Frage der Ausbaustufe, also der Zahl der Funkdienste am Mast, der Masthöhe und des Neigungswinkels der Antennen. Beim Erstausbau des 27-Metermasts mit nur zwei Funkdiensten wird der strengere Schweizer/österreichische Vorsorgewert eingehalten. Beim Vollausbau mit sechs Diensten ist das hingegen nicht mehr der Fall. Würde der Mast allerdings auf 40 Meter erhöht, würde der Vorsorgewert wieder eingehalten, so das Gutachten. „Wir empfehlen, den Standort Kreuzberg entweder von vornherein mit einer Höhe von 40 Metern zu errichten oder erst, wenn von der Telekom eine Erweiterung der Funksysteme oder eine Untervermietung an andere Betreiber vorgesehen ist, eine Aufstockung auf 40 Meter vorzunehmen“, lautet das Fazit von Gritsch.
„Wenn man die Ergebnisse liest, kommt man zu dem Schluss, dass es besser ist, den Mast höher zu machen, dafür müssen wir uns einsetzen“, sagte Bürgermeister Elmar Braun der SZ. „Wir haben den TÜV gebeten, das Gutachten an die Telekom weiterzuleiten mit der Bitte, dass sie prüft, ob ein 40-Metermast oder eine spätere Aufstockung möglich wäre.“Das Gutachten soll laut Braun öffentlich vorgestellt werden, ein Termin steht noch nicht fest.