Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bagceci und Rathgeber sagen Servus
Fußball, Regionalliga Südwest: Ihr Abschied im Ulmer Donaustadion läuft sportlich allerdings unrund
ULM (gioe) - Am Ende des letzten Heimspiels der Ulmer Spatzen in dieser Saison der Fußball-Regionalliga sind eine Menge zufriedener Gesichter zu sehen gewesen. Die Spieler verabschiedeten sich von den Fans, präsentierten sich dem D-Block, klatschten mit den Anhängern ab, herzten ihre Verwandten oder Freunde, posierten für Fotos. Nichts deutete darauf hin, dass das mittelprächtige 2:2 gegen den sicheren RegionalligaAbsteiger Eintracht Stadtallendorf irgend jemandem sauer aufstoßen könnte.
Doch da gab es einen: Ulms Trainer Holger Bachthaler war mit dem Resultat gar nicht einverstanden. „Das ist ein gebrauchter Tag für mich“, sagte er nach dem Spiel. „Vor sechs bis acht Wochen haben wir es uns zum Ziel gemacht, den vierten Platz zu verteidigen und vielleicht sogar noch einen Platz nach oben zu rutschen. Das haben wir leichtfertig aufs Spiel gesetzt.“Sechster ist Ulm nun.
Begonnen hatte der Samstagnachmittag mit der Verabschiedung der sechs Spieler, bei denen bislang feststeht, dass sie die Spatzen nach der Saison verlassen werden: Marcel Schmitt, Tino Bradara, David Kammerbauer, Luigi Campagna und die beiden Routniers Thomas Rathgeber und Alper Bagceci. Besonders von ihnen nahmen die Fans vor und nach dem Spiel ausgiebig Abschied.
Bagceci blickte nach dem Abpfiff auf eine Reihe Plakate mit Grußworten für ihn auf der Haupttribüne und der D-Block würdigte ihn und Rathgeber mit Gesängen. „Wir wissen alle, wie schwer es war, aus der Oberliga zu kommen“, sagte Vorstandsmitglied Anton Gugelfuß in seinen Abschiedsworten an die Fans und die beiden Ulmer Spieler gewandt. Es sei auch ihnen zu verdanken, dass der SSV Ulm 1846 Fußball heute in der Regionalliga Südwest so gut dastehe. Bagceci hat im WFV-Pokalfinale sogar noch die Möglichkeit, mit den Ulmern alleiniger Rekord-Pokalsieger zu werden.
Dann muss aber eine bessere Teamleistung folgen als gegen die eigentlich schwächeren Hessen am Samstag. Bachthalers Spieler wirkten gedanklich woanders, sportlich ging es ja auch um nichts mehr. Bachthaler aber ist ehrgeizig und forderte von seinen Kickern, nochmals alles zu geben. Doch zu viele Fehler offenbarten, dass nicht jeder Spieler voll auf der Höhe war. „Ich bin richtig angefressen, weil es so nicht geht“, sagte Bachthaler. „Da muss jeder Einzelne hinterfragen, ob er heute die richtige Einstellung auf den Platz bekommen hat.“
Eigentlich sah es zunächst gar nicht so schlecht aus für die Spatzen. Das 1:0 fiel durch einen Elfmeter, den passenderweise Thomas Rathgeber verwandelte (18.), den 1:1-Ausgleich erzielte Felix Nolte (55.). Wenig später traf Laurin Vogt gar zur Führung der Gäste, die Felix Higl (71.) schließlich zum 2:2 ausglich.