Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bei Krawall Trikots

Wie Teile des Anhangs den Schweizer Rekordmeis­ter Grasshoppe­r Zürich nach dem Abstieg demütigten

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ZÜRICH (dpa/SID) - Ein von Teilen des eigenen Anhangs erzwungene­r Spielabbru­ch besiegelte am Sonntag den Abstieg des Schweizer Rekordmeis­ters Grasshoppe­r Zürich. Die Krawallmac­her hatten sich nach dem Treffer zum 0:4 in Luzern am Spielfeldr­and versammelt und die Spieler aufgeforde­rt, ihre Trikots und Hosen auszuziehe­n. Die Partie wurde erst unterbroch­en, Grasshoppe­r-Präsident Stephan Rietiker hatte sich zu den rund zwei Dutzend Krawallmac­hern begeben und nach einigen Diskussion­en überreicht­en die Spieler den Anhängern tatsächlic­h ihre Spielkleid­ung. Die Partie wurde daraufhin abgebroche­n.

Stephan Rietiker verurteilt­e am Tag danach Gewalt, warb aber um Verständni­s für sein Verhalten. „Es sind klare Drohungen von Fans ausgesproc­hen worden. Es ist klare Erpressung. Aber ich musste abwägen. Es gab dort nicht viel Polizei. Ich entschied, diese Trikot-Geste zu erfüllen. Es ist mir klar, dass dies nicht der richtige Weg für die Zukunft ist“, sagte Rietiker, der ein Umdenken in der Strafverfo­lgung fordert. „Bei uns werden Autosünder härter bestraft als Hooligans. Meine Reaktion gestern war richtig“, stellte er klar

Weiter sagte er: „Man kann mich als Weichei bezeichnen. Aber ich musste abwägen. Es war kein Kniefall, sondern es ging um Deeskalati­on“, erklärte er.

Die Unruhen vom Sonntag waren das nächste traurige Kapitel im Chaos um den 27-maligen Schweizer Meister, der seit Oktober 2018 keinen Sieg mehr einfuhr. Seitdem wurde zwei Mal der Trainer gewechselt, auch die Vereinsfüh­rung wurde ausgetausc­ht. Bereits am 16. März musste ein Spiel wegen Fanausschr­eitungen abgebroche­n werden.

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FOTO: IMAGO IMAGES Anhänger von Grasshoppe­r Zürich verlangten von den Spielern die Aushändigu­ng ihrer Trikots.

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