Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Jungen Menschen das Musizieren ermöglichen
Konzert der Musikschule Gregorianum unterstützt Jugendsinfonieorchester in Guatemala
LAUPHEIM - „Kinder spielen für Kinder“– unter diesem Motto organisiert Musikschullehrerin Lena Thanner für Donnerstag, 6. Juni, um 19 Uhr ein Benefizkonzert in der Kapelle der Musikschule Gregorianum in Laupheim. Die Musik erklingt zugunsten des Jugendsinfonieorchesters Balanyá aus Guatemala.
Musikschulorchester, Streicherkids, Flöten- und Holzbläserensemble sowie mehrere Streichquartette möchten mit ihrem Auftritt die Kinder des Projektes „El Sonido de Balanyá – ein Dorf erklingt“unterstützen. Das Jugendorchester aus Guatemala besteht aus Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 26 Jahren. „In Guatemala in einem Orchester zu spielen, das ist längst nicht so selbstverständlich, wie es in Europa der Fall ist“, erzählt Lena Thanner.
Auch wenn in Guatemala kein Krieg und keine akute Hungersnot herrsche, so sei das Land doch von Armut geprägt. Viele Kinder arbeiteten nach der Schule auf den Feldern, während kulturelle Angebote eher selten seien. Der Verein „El sonido de Balanyá – ein Dorf erklingt“habe es sich daher zur Aufgabe gemacht, den Kindern aus der Region Chimaltenango die Möglichkeit zu bieten, ein Instrument zu erlernen. „Sie sollen damit die Chance bekommen, am kulturellen Leben teilzuhaben und ihre Zukunft aktiv zu gestalten“, berichtet Thanner. Gründervater des Jugendsinfonieorchesters ist Edras Nehemías Patá Sirin, der sich verschiedenste Instrumente im Selbststudium aneignete.
Der Verein besteht aus jungen Musikerinnen und Musikern aus Europa, die vor Ort in Guatemala die Kinder über mehrere Wochen hinweg ehrenamtlich unterrichten. Auch Lena Thanner war bereits zweimal dort. „Das erste Mal war es ein richtiger Kulturschock“, erzählt sie. Sie habe direkt im Ort gewohnt und so am Leben der Dorfbevölkerung teilnehmen können. Trotz fehlender Spanischkenntnisse habe man sich schnell verständigt. „Musik geht ohne Worte“, sagt sie und berichtet von der Freundlichkeit der Menschen in Guatemala. Es sei erstaunlich, wie gut „Edras“seine Schüler motiviere und unterrichte. Beliebt sei bei den Kindern vor allem Filmmusik. Der Traum aller Mitglieder des Orchesters, das auch scherzhaft „Gemüseorchester“genannt wird, sei es, als großes Orchester bedeutende sinfonische Werke
Lena Thanner über die Verständigung am Anfang ihres Aufenthalts in Guatemala.
aufzuführen. Um diesen Traum zu verwirklichen, helfen sich die Kinder gegenseitig. „Die Großen unterstützen die Kleinen und ziehen diese einfach mit“, spricht Thanner über die große Motivation der Schüler. Auch die Gemeinschaft über das Musizieren hinaus spiele eine wichtige Rolle. „Nach den Proben unternehmen die Kinder regelmäßig etwas zusammen. Meist gehen sie noch Fußballspielen.“
Musikschüler begeistert
Über das Interesse an einer Tätigkeit, die ihr sehr am Herzen liegt, freut sich die Laupheimer Musikschullehrerin sichtlich: „Die Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Ensembles der Musikschule Laupheim waren ganz begeistert, als ich ihnen von den Plänen des Benefizkonzertes und der Arbeit in Guatemala erzählt habe.“
Im Rahmen des musikalischen Abends werden Bilder aus Guatemala gezeigt. Lena Thanner spricht über die Arbeit des Vereines, und Edras Nehemías Patá Sirin reist zum Benefizkonzert der Musikschule nach Laupheim.
„Musik geht ohne Worte“