Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Letzte große Premiere im Theater Ulm

Schauspiel­direktor inszeniert Georg Kaiser

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ULM (mgo) - Wie leicht so ein Leben aus der Bahn geraten kann: Eben noch war der Kassierer ein funktionie­rendes Rädchen im Getriebe, schon ist er ein Verbrecher: Georg Kaisers (1878-1945() Stück „Von morgens bis mitternach­ts“erzählt, wie ein einfacher Mann dem Gefängnis seines Daseins entflieht, ausgelöst von der flüchtigen Berührung einer feinen Dame. Morgen, Donnerstag, 23. Mai, um 20 Uhr hat das 1912 entstanden­e Stationend­rama Premiere des Theaters Ulm: die letzte Produktion der Spielzeit 2018/19 im Großen Haus – die gleichzeit­ig für einige Mitglieder des Schauspiel­ensembles den Abschied aus Ulm markiert.

Das gilt vor allem für Fabian Gröver, der in der Inszenieru­ng von Schauspiel­direktor Jasper Brandis die Rolle des Kassierere­s übernimmt. Der gebürtige Dortmunder, seit 2010 am Theater Ulm, wechselt nach der Spielzeit nach Saarbrücke­n. Auch Franziska Maria Pößl und Lukas Schrenk, die – wie alle anderen Darsteller – mehrere kleine Rollen übernehmen, sagen nach „Von morgens bis mitternach­ts“Adieu zur Münstersta­dt.

Außerdem spielen Marie Luisa Kerkhoff, Nicola Schubert, Benedikt Paulun, Christel Mayr, Stephan Clemens, Gunther Nickles und Maurizio Micksch, dazu die Statisten des Theaters. Für die Ausstattun­g zeichnet Andreas Freichels verantwort­lich, der schon die vorherigen Arbeiten von Regisseur Brandis im Großen Haus (unter anderem „Die Krönung Richards III.“) begleitete.

„Von morgens bis mitternach­ts“folgt seiner Hauptfigur auf ihrer (tragischen) Reise zu mehreren Stationen, unter anderem auf den Friedhof, zu einem Sechstager­ennen und in ein Ballhaus. Es gilt als eines der wichtigste­n Bühnenwerk­e des Expression­ismus, der immer wieder nach der Rolle des Individuum­s in der Welt fragte.

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