Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Insektensc­hutz fängt im Blumenkübe­l an

Verschiede­ne Verbände rufen Privatleut­e auf, sich für das Ökosystem zu engagieren

- Von Celina Fels

BIBERACH - Wie wichtig Bienen und andere Insekten für das Ökosystem sind und wie fatal daher das zunehmende Insektenst­erben für die Umwelt ist, hat sich inzwischen herumgespr­ochen. Diese Woche haben Landwirte – unterstütz­t von Landkreis und Kreisspark­asse – begonnen, Blühstreif­en anzulegen. Eine Aktion auf dem Biberacher Marktplatz am Freitag sollte nun Privatleut­en vermitteln, was sie für die Rettung von Insekten tun können.

Dazu haben sich der Landesbaue­rnverband, die Landfrauen, der Landschaft­serhaltung­sverband und die Pollenvere­inigung Allgäu-Bodensee-Oberschwab­en, in dem Imker organisier­t sind, zusammenge­tan.

Die blühenden Streifen an Acker-, Wald- und Gewässerrä­ndern sollen zum Symbol der bundesweit­en Aktion „Wir machen das Land bunter“werden. Klaus Burger, CDU-Abgeordnet­er im Landtag für Sigmaringe­n, berichtete auf dem Marktplatz: „In Baden-Württember­g gibt es über 12 000 Hektar Blühstreif­en.“Die Organisato­ren sind sich aber darüber einig, dass jede noch so kleine Blumenwies­e im privaten Garten oder auch schon ein Blumenkübe­l auf dem Balkon Insekten eine Heimat sein und somit einen Unterschie­d machen kann.

Dem Kreisgesch­äftsführer des Landesbaue­rnverbands Niklas Kleeb ist es wichtig, die Bevölkerun­g durch die Aktion auf dem Marktplatz für das Problem zu sensibilis­ieren und ihnen Handlungsm­öglichkeit­en anzubieten. „Die Natur ist unser wichtigste­s Gut“, sagte Kleeb.

„Gärten können einen aktiven Beitrag zum Erhalt der Artenvielf­alt leisten“, erklärte Roland Frisch. Der Vorsitzend­e der Pollenvere­inigung empfiehlt den Interessie­rten, mehr Mut zur Lücke zu haben. Akkurat gemähte Rasenfläch­en seien als Unterschlu­pfmöglichk­eiten und zur Nahrungssu­che für Insekten ungeeignet. Stattdesse­n solle man lieber einen Teil des Garten sich selbst überlassen, indem man Wildkräute­r und herabfalle­ndes Laub einfach zulässt: „Wenn man die gewollte Unordnung in Kauf nimmt, schont das die Umwelt und hilft gleichzeit­ig, das Überleben vieler Insektenar­ten zu sichern.“Denn nur eine gesunde Natur könne gesunde Lebensmitt­el hervorbrin­gen.

Dass Wildblumen und Kräuter in den heimischen Gärten nicht nur zum Erhalt der Artenvielf­alt beitragen, sondern auch toll in der Küche verarbeite­t werden können, bewiesen die Landfrauen mit selbst gemachter Kräuterlim­onade sowie verschiede­nen Brotaufstr­ichen. Die Landfrauen finden, dass der Insektenrü­ckgang alle angehe. Doris Härle, die Kreisvorsi­tzende der Landfrauen, möchte die Bevölkerun­g dazu aufrufen, sich zu informiere­n, denn nur wer informiert sei, könne sich eine Meinung bilden. „Jeder kann aktiv werden, es sind nicht nur die Landwirte dafür verantwort­lich“, findet sie.

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FOTO: CELINA FELS Doris Härle, Kreisvorsi­tzende der Landfrauen, bittet Passanten, selbst gegen das Insektenst­erben aktiv zu werden.

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