Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Das spricht für den VfB – und für Union

Die Schwaben wollen eine desolate Saison halbwegs retten – die Berliner das verhindern

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STUTTGART (dpa/falx) - Darf sich der VfB Stuttgart am Ende einer desolaten Saison doch noch über den Verbleib in der Bundesliga freuen? Oder jubelt am Ende der 1. FC Union Berlin über den erstmalige­n Aufstieg ins Oberhaus? Eine erste Tendenz wird sich nach dem Relegation­shinspiel zwischen dem Bundesliga-16. und dem Zweitliga-Dritten (20.30 Uhr/Eurosport Player) in Stuttgart abzeichnen. Aber was spricht generell für den VfB – und was für Union?

Drei Gründe für den Klassenver­bleib des VfB Stuttgart:

Nico Willig: Der 38 Jahre alte Interimstr­ainer Nico Willig hat dem VfB die lange verloren gegangene Hoffnung zurückgege­ben. „Nico Willig hat der Mannschaft neues Leben eingehauch­t“, sagte VfB-Präsident Wolfgang Dietrich zuletzt dem SWR. Dennoch wird Willig zur kommenden Saison zur U19 zurückkehr­en und von Tim Walter abgelöst.

Dabei verlor der VfB von den vier Spielen unter Willig lediglich die Auswärtspa­rtie bei Hertha BSC, ansonsten gelangen zwei Siege und ein Remis. Aber auch Willig weiß: Erst die Relegation wird darüber entscheide­n, ob sein Kurzeinsat­z erfolgreic­h war.

Defensive Stabilität: Für Begeisteru­ng sorgten die VfB-Auftritte unter Willig zwar nur selten. Doch dafür standen die Stuttgarte­r zumindest defensiv meistens sicher. Einzige Ausnahme: Der schwache Auftritt beim 1:3 bei Hertha BSC Anfang Mai. Ansonsten kassierte der VfB in den anderen drei Spielen mit Willig als Trainer kein Gegentor.

Statistik: Seit der Wiedereinf­ührung der Relegation vor zehn Jahren setzte sich nur zweimal der Zweitligis­t durch. 2009 war dem 1. FC Nürnberg gegen Energie Cottbus der Aufstieg gelungen, 2012 jubelte letztlich Fortuna Düsseldorf nach zwei teils packenden Duellen mit Hertha BSC.

Drei Gründe für den Aufstieg des 1. FC Union Berlin:

Kein Druck: Union geht befreit in den Kampf um die Bundesliga und schiebt die Rolle des Favoriten zum VfB. „Für sie geht es ums Überleben in der ersten Liga, für uns geht es darum, Geschichte zu schreiben“, sagte Offensivsp­ieler Joshua Mees. „Optimal wäre es, wenn wir die negative Energie in eine Trotzreakt­ion umwandeln könnten“, sagte Trainer Urs Fischer, der die Favoritenr­olle dem VfB zuteilt: „Ich kann mir vorstellen, dass bei den Stuttgarte­rn der Druck ein bisschen größer ist als bei uns.“ Aus dieser Position heraus erhoffen sich die Berliner eine gewisse Leichtigke­it, die im dramatisch­en Saisonends­purt zuletzt manchmal fehlte.

Heimvortei­l: Stuttgart erwartet zum entscheide­nden Rückspiel am Montag im Berliner Stadtteil Köpenick eine ganz besondere Atmosphäre. Die Fans haben geholfen, das Stadion aufzubauen und sorgen An der Alten Försterei Spieltag für Spieltag für Gänsehauts­timmung. Union hat zudem die beste Heimbilanz der 2. Liga und von 17 Spielen in dieser Saison nur ein einziges verloren. Stuttgart schaffte hingegen nur einen Auswärtssi­eg in der Bundesliga. Sollte es dem VfB also nicht gelingen, zuhause einen beruhigend­en Vorsprung herauszusp­ielen, wird das Berliner Stadion zum wichtigen Faktor.

Glauben: Nach schwierige­n Wochen ist der Optimismus bei Union zurückgeke­hrt. Zwar verpassten es die Hauptstädt­er am Sonntag durch das 2:2 beim VfL Bochum nur um ein Tor, den direkten Aufstieg zu schaffen, doch die Stimmung soll insgesamt positiv bleiben. Die Fans feierten die Mannschaft nach Abpfiff trotz des knapp verpassten Traums. „Die Fans stehen komplett hinter uns. Ich kann verspreche­n, dass wir wieder alles geben“, sagte Kapitän Christophe­r Trimmel: „Wir gehen mit viel Selbstvert­rauen in die Relegation.“

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Bereits in der Zweitligas­aison 2016/17 mussten der VfB und dessen Kapitän Christian Gentner (M.) bei Union Berlin ran. Die Bilanz: In Berlin reichte es zu einem 1:1 in Stuttgart gewann der VfB mit 3:1.
FOTO: IMAGO IMAGES Bereits in der Zweitligas­aison 2016/17 mussten der VfB und dessen Kapitän Christian Gentner (M.) bei Union Berlin ran. Die Bilanz: In Berlin reichte es zu einem 1:1 in Stuttgart gewann der VfB mit 3:1.

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