Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kein Platz für Götze in Löws Umbruchteam
Auch Toni Kroos und Marc ter Stegen fehlen gegen Weißrussland und Estland
MÜNCHEN (dpa) - Mario Götze steht bei Joachim Löw auch nach einer länderspielwürdigen Rückrunde im Trikot von Borussia Dortmund weiter im Abseits. Der Bundestrainer nominierte den WM-Finaltorschützen von 2014 nicht für die EM-Qualifikationsspiele am 8. Juni in Borissow gegen Weißrussland und drei Tage später in Mainz gegen Estland. Das Signal scheint klar: In Löws neuem Offensiv-System mit Turbo-Angreifern wie Leroy Sané, Serge Gnabry oder Timo Werner ist für Götze in Richtung EM 2020 ganz vorne kein Platz.
Hinter den Spitzen gilt der 19 Jahre alte Leverkusener Kai Havertz inzwischen als Mann der Zukunft. Götzes Vereinskollege Marco Reus, der vom BVB verpflichtete Julian Brandt oder Julian Draxler sind auch noch da. Der erst 26-jährige Götze hat das letzte von bislang 63 Spielen für Deutschland vor anderthalb Jahren beim 2:2 in Köln gegen Frankreich bestritten. Löw hatte ein Comeback stets an die Voraussetzung geknüpft, dass Götze im Verein wieder regelmäßig spiele und seine Form wiederfinde. Das ist geschehen – die Belohnung aber gibt es vom Bundestrainer aber auch zum Saisonende nicht.
„Wir haben ein neues Kapitel aufgeschlagen, unsere Mannschaft durchläuft einen spannenden Prozess“, äußerte der Bundestrainer auf der Internetseite des DFB. Löw hat nach dem missratenen WM-Jahr radikal umgedacht. Er setzt auf junge, hungrige Akteure, im März hatte er das Münchner Weltmeister-Trio Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng aussortiert. Ist Götzes DFB-Karriere auch schon vorbei?
In den Länderspielen zum Abschluss einer sportlich wechselvollen Umbruchsaison muss Löw auch ohne Torwart Marc-André ter Stegen (Knieprobleme) und Mittelfeldspieler Toni Kroos (muskuläre Probleme) auskommen. Das Spanien-Duo soll seine Blessuren in einem längeren Urlaub auskurieren. Gerade bei Real-Profi Kroos sei ihm „wichtig, dass er zum Start in die EM-Saison wieder topfit ist“, sagte Löw.
Ein Sonderfall ist Manuel Neuer: Der Kapitän führt das 22-köpfige Aufgebot trotz seiner mehrwöchigen Pause wegen einer Wadenverletzung an. „Bei Manu, den wir zunächst nominiert haben, werden wir abwarten, wie der Heilungsprozess in den nächsten Tagen voranschreitet“, äußerte Löw. Der 33-Jährige Neuer plant eine Rückkehr ins Münchner Tor im DFB-Pokalfinale am Samstag in Berlin gegen RB Leipzig. Der DFBKader versammelt sich erst eine Woche später am 2. Juni zur Länderspielvorbereitung im niederländischen Venlo. Nach dem eindrucksvollen 3:2 gegen die Niederlande zum Start in die EM-Ausscheidung macht Löw eine klare Zielvorgabe für die Partien gegen Weißrussland und Estland: „Alles andere als sechs Punkte wäre eine Enttäuschung.“
„Alles andere als sechs Punkte wäre eine Enttäuschung.“Joachim Löw