Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Zuschlag für die markante Ortsmitte

Die Activ Group aus Schemmerho­fen kann die „Neue Mitte“in Baustetten gestalten

- Von Axel Pries

Activ Group aus Schemmerho­fen kann „Neue Mitte“in Baustetten gestalten.

BAUSTETTEN - Die Würfel sind gefallen, und Thomas Echtle hat es seitens der Laupheimer Stadtverwa­ltung verkündet: Der Zuschlag für die Gestaltung des „Storchen-Areals“in Baustetten ging an die Aktiv-Group in Schemmerho­fen, deren Vorstellun­gen von einer lebendigen, naturnahen Dorfmitte am meisten überzeugte­n. Rund 150 Baustetter Einwohner vernahmen diese Entscheidu­ng am Dienstagab­end vom Leiter des Stadtplanu­ngsamtes – und dabei auch letzte Fragen und Anregungen seitens des Ortschafts­rats.

„Wir sind an dem Meilenstei­n angekommen, den wir immer erreichen wollten.“Mit diesen Worten betonte Oberbürger­meister Gerold Rechle in der Mehrzweckh­alle den Stellenwer­t der Versammlun­g, nachdem Ortsvorste­her Dietmar Kögel die Besucher begrüßt hatte. Neun Jahre, nachdem der letzte „Storchenwi­rt“aufgegeben hat, gebe es nun konkrete Vorstellun­gen, wie die Brache an der Rottum wieder belebt werden kann – und der Fluss naturnäher und für die Menschen erlebbarer werden kann. Seit 2013 „sind wir dran“, erinnerte der OB in einem Rückblick, „seit 2018 mit Nachdruck“. Der Ortskern sollte aufgewerte­t und als solcher erkennbar werden, wobei der entstehend­e Platz als Hommage an das frühere Lokal Storchenpl­atz heißen könnte. Herausgeko­mmen waren zwei mögliche Investoren, die Pläne für die Wiederbele­bung der Brache vorlegten. „Jetzt haben wir eine konkrete Grundlage, wie es weitergehe­n kann.“Ein Gremium, dem unter anderem der Gestaltung­sbeirat angehört, hatte die Entwürfe begutachte­t.

Auffällige­re Gestaltung

Weil die Activ-Group einen markantere­n Vorschlag zur Gestaltung des Areals vorlegte, sei der Zuschlag dahin gegangen, erklärte Thomas Echtle dem Publikum – zu dem auch mehrere Gemeinderä­te und sämtliche Ortschafts­räte zählten, denn technisch handelte es sich bei der Bekanntgab­e der Entscheidu­ng um eine Sitzung des Ortschafts­rats. Der erste Entwurf, so erläuterte Echtle, sieht neben der Gestaltung der Flächen und der Rottum-Ufer auch vor, in den beiden Gebäuden die Verwaltung, Geschäfte, Wohnungen und ein kleines Hotel unterzubri­ngen. Dabei sei die Idee mit dem Hotel negativ aufgefalle­n, und auch die Gestaltung der Gebäude lasse „nicht ganz die Präsenz einer Ortsmitte“erkennen.

Der zweite Entwurf hingegen lasse durch „klare Linien“und eine auffällige­re Gestaltung die Funktion einer Ortsmitte erkennen. Ein „gemeinsame­r Abschluss“der beiden Gebäude werte den Platz zwischen ihnen auf – der sich als Fläche zur Rottum hin öffnet. Treppenstu­fen führen zum Wasser. „Die Nutzung wird an der Fassade sichtbar“, lobte Echtle den Entwurf. Abzüge habe es allerdings bei der Frage der Realisieru­ng gegeben, denn eines der beiden Gebäude sehe neben Wohnraum auch relativ viel Fläche für Geschäfte vor. „Es ist fraglich, ob so viele Gewerbetre­ibende findbar sind.“

Der Investor kauft die Flächen, auf denen die Gebäude errichtet werden – aber ein städtebaul­icher Vertrag, der noch ausgehande­lt werden muss, werde sicherstel­len, dass die Vorgaben auch eingehalte­n werden, erläuterte der Amtsleiter. Ein Jahr werde aber noch vergehen, ehe die ersten Bagger rollen.

Dem Vorschlag der Jury schloss sich der Ortschafts­rat bei einer Abstimmung geschlosse­n an – aber nicht, ohne noch Anregungen mitzugeben. So wünschte Peter Hertenberg­er, dass die Vorgaben möglichst präzise festgehalt­en werden, damit die Anlage später tatsächlic­h die gewünschte­n Funktionen erfüllt. „Wir sind erleichter­t, dass es so gekommen ist“, lobte Achim Schick den zweiten Entwurf. Die Umsetzung erfülle viel eher die Vorstellun­gen einer Ortsmitte. Der Wunsch kam noch, die Jugend bei der Ausgestalt­ung nicht zu vergessen – vielleicht mit einem Treffpunkt.

Die Activ Group sei spezialisi­ert auf solche und ähnliche Projekte, erklärte im Gespräch der Prokurist Christian Neudeck. Er nennt Gernsbach, Friesenhei­m und Eislingen als Referenzen – in Laupheim kennt man die Activ Group als Projektent­wickler für das Activ-Center. Man sei sich der Aufgabe bewusst, dass für die Gebäude in Baustetten auch noch Gewerbetre­ibende für die Nahversorg­ung erst noch gefunden werden müssten, erklärt der Prokurist. Er sei aber zuversicht­lich, dass das gelingen kann. Wahrschein­lich werde es bei der Gastronomi­e auf ein Café hinauslauf­en.

Der Beschluss des Ortschafts­rats, so stellte Ortsvorste­her Kögel abschließe­nd fest, hat eine empfehlend­e Wirkung. Die letzte Entscheidu­ng liegt beim Gemeindera­t. Er betonte die Bedeutung der Versammlun­g: „Heute wurde ein weitreiche­nder Beschluss gefasst.“

 ??  ?? GRAFIK: ACTIV GROUP
GRAFIK: ACTIV GROUP
 ?? GRAFIK: ACTIV GROUP ?? Ein Platz mit Geschäften, Gastronomi­e, Wohnungen und einer Treppe zur Rottum: So soll die Ortsmitte einmal aussehen.
GRAFIK: ACTIV GROUP Ein Platz mit Geschäften, Gastronomi­e, Wohnungen und einer Treppe zur Rottum: So soll die Ortsmitte einmal aussehen.
 ?? FOTO: AXEL PRIES ?? Freude über großes Interesse: Ortsvorste­her Dietmar Kögel begrüßt das Publikum in der gut gefüllten Mehrzweckh­alle.
FOTO: AXEL PRIES Freude über großes Interesse: Ortsvorste­her Dietmar Kögel begrüßt das Publikum in der gut gefüllten Mehrzweckh­alle.
 ?? FOTO: AXEL PRIES ?? An Stellwände­n konnten die Besucher sich informiere­n.
FOTO: AXEL PRIES An Stellwände­n konnten die Besucher sich informiere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany