Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Kommt, wir feiern, wir haben einen Grund“
Mit Ansprachen und fröhlichen Liedern wird das „Haus des Kindes“eingeweiht
LAUPHEIM - „Kommt, wir feiern ein Fest mit vielen Gästen“, haben Drittund Viertklässler der Grundschule Bronner Berg am Freitag gesungen, denn: „Wir haben einen Grund.“Das kann man wohl sagen: Das „Haus des Kindes“, eines der ambitioniertesten städtischen Bauvorhaben in jüngerer Zeit, wurde eingeweiht.
6,8 Millionen Euro hat das Haus gekostet, 1,2 Millionen erhielt die Stadt Laupheim an Zuschüssen von Bund und Land. „Mit diesem Geld haben wir einen wunderbaren, einmaligen Ort geschaffen“, sagte Oberbürgermeister Gerold Rechle vor rund 250 kleinen und großen Gästen. Je zwei Krippen- und Kita-Gruppen finden in dem Gebäude Platz, dazu kommen Räume für die benachbarte Grundschule Bronner Berg, Klassenzimmer, Lernatelier, Kreativraum, Bücherei. Ein Bewegungsraum und die Mensa stehen allen Nutzern des Hauses offen, außerhalb der Schulund Kita-Zeiten auch für Vorträge, Elternabende, Senioren-Treffs und andere Anlässe mehr. Das Haus sei mithin beispielhaft für ein Generationen übergreifendes Miteinander, sagte Rechle, und die planerische Qualität herausragend.
Entworfen wurde der Neubau vom Stuttgarter Büro Aldinger Architekten. Jörg Aldinger, einer der Gesellschafter, erfreut sich an dem Namen „Haus des Kindes“: „ein programmatischer Titel voller Zuwendung zum Kind oder besser gesagt zu Generationen von Kindern, die dieses Haus in der Kindertagesstätte und dann in der Grundschule nutzen werden“. Die Architektur – mit der umschließenden Formgebung außen und innen – könne ein Beitrag sein, Geborgenheit zu vermitteln; Licht, Farben und Materialien seien geeignet, die Sinne anzuregen. Und stets sei Architektur Ausdruck der Haltung einer Gesellschaft, in diesem Fall der Laupheimer Stadtgesellschaft, die ihren Kindern Zuwendung und Förderung zuteil werden lasse – „eine gute Investition in die Zukunft“. Aldingers Wunsch: „dass Kinder dieses Haus über Generationen hinweg mit Lachen erfüllen“.
Heiterer Tummelplatz des Geistes Der evangelische Pfarrer Christian Keinath erbat Gottes Segen für das Haus und hob hervor: „Kinder sind ein Segen, für die Eltern, die Stadt und die Gesellschaft, die eher älter als jünger wird“. Er zitierte den Theologen und Pädagogen Johannes Amos Comenius (1592 - 1670): „Die Schule sei keine Tretmühle, sondern ein heiterer Tummelplatz des Geistes.“Dafür seien am Bronner Berg tolle bauliche Voraussetzungen geschaffen worden.
Ein vergnügliches Lied der Kindergartenkinder handelte davon, dass im Kindergarten alle mal als kleine Leute anfangen: Der spätere Bürgermeister hat gesandelt, die Lehrerin Streiche ausgeheckt, der Polizist Räuber und Gendarm gespielt.
„Hundert Jahre sollst du steh’n“, wünschten die Grundschüler dem „Haus des Kindes“in einem Lied, das Benjamin Kaiser (10) getextet und mit Lehrern und Mitschülern vertont hat. „Allererste Sahne“, lobte der OB. Er forderte die Kinder auf, das „Haus des Kindes“in Besitz zu nehmen, „ein Haus, das zum Spielen und Lernen anregt, das euch beschützen und die Möglichkeit geben soll, euch zu entfalten und zu wachsen“.
Die Krippen- und Kindergartenkinder sind bereits eingezogen, alle vier Gruppen fast voll belegt. Die Spielmöglichkeiten im Freien werden noch erweitert – die Kreissparkasse spendiert einen Sand- und Matschbereich. Die ersten Grundschüler sind auch schon im Haus; im Herbst folgen weitere, dann startet am Bronner Berg die Ganztagsschule in Wahlform.