Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Klein, aber lautstark der junge Protestzug
Dritte Auflage von Fridays for Future mit Demonstrationsmarsch durch Laupheim
LAUPHEIM - Einmal mehr haben am Freitag Jugendliche in Laupheim für eine bessere Umweltpolitik demonstriert – und zwar diesmal auch mit einem Umzug durch die Stadt – womit die jungen Leute sich in den Aktionstag der Bewegung „Fridays for Future“einreihten. Denn am Freitag vor der Europawahl waren europaweit besonders viele Jugendliche zu Demonstrationen aufgerufen.
Von einer Massenbewegung kann in Laupheim nicht mehr die Rede sein, denn an den vorherigen Demonstrationen auf dem Marktplatz waren deutlich mehr Kinder und Jugendliche beteiligt. Aber das Organisationsteam um die jungen Initiatoren Dominik Kyas, Liv Reinalter und Assunta D’Ettorre hatten für die dritte Auflage erstmals einen Umzug beantragt und genehmigt bekommen.
Bis zu 100 Jugendliche beteiligten sich dann an dem Marsch vom CarlLaemmle-Gymnasium rund um das Parkbad-Areal zur Friedrich-AdlerRealschule und dann durch die Mittelstraße zum Marktplatz. Die meiste Zeit waren es deutlich weniger – aber dennoch recht lautstark.
Es ist gar nicht so leicht, die Menge in Begeisterung zu versetzen, merkten Dominik und Liv am Anfang des Demostrationszuges, aber Ausdauer und wohl auch jugendliche Begeisterungsfähigkeit halfen, dass die Jugendlichen die Herrenmahd und den Parkweg mit schrägen Reimen und lauten Trillerpfeifen lärmend passierten – unter Begleitung mehrerer Streifenwagen, die die Straße absicherten.
„Greta sitzt vorm Parlament, weil sie die Gefahr erkennt“, lautete eine Megafon-Parole – eine Hommage an die junge Begründerin der Bewegung. Hauptforderung: ein schnelles Ende der Kohleförderung. Die wenigen Autofahrer, die sich in den Zug verirren und warten müssen, müssen sich belehren lassen: Mit dem Fahrrad hätten sie passieren können.
An der Realschule sollten eigentlich laut Verabredung weitere Jugendliche hinzustoßen, doch das klappt nicht. So zieht ein schmelzender Haufen Schülerinnen und Schüler weiter durch die Mittelstraße gen Marktplatz – wo sie auch von einigen erwachsenen Mitstreitern bereits erwartet werden. Dominik, Liv und der Grünen-Politiker Marcel Emmerich erneuern vor vielleicht wieder 80 jungen Leuten und einem Dutzend Passanten die Forderung nach wirksamerer Klimapolitik, ehe die jungen Demonstranten die Aktion mit der Bildung eines riesigen Peace-Zeichens ausklingen lassen.
Die Frage drängt sich auf, ob die Protestbewegung auch praktisch etwas in den Köpfen und Familien der jungen Leute verändert hat oder es bei Parolen geblieben ist. „Doch!“, versichert die 15-jährige Lea aus Laupheim. In ihrer Familie habe sich etwas geändert: „Wir verzichten jetzt auf Plastik, und wir kaufen anders ein.“Auch der gleichaltrige Jakob sagt mit Überzeugung: „Ja!“In seiner Familie werde nun ganz bewusst häufiger mal aufs Auto verzichtet.