Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kontogebühren sollen steigen
Vertreterversammlung der VR-Bank Laupheim-Illertal: Für das Geschäftsjahr 2018 werden drei Prozent Dividende ausgeschüttet
LAUPHEIM - Am 28. Mai ist Zahltag: Drei Prozent Dividende schüttet die Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal für das Geschäftsjahr 2018 an ihre Mitglieder aus, insgesamt rund 539 000 Euro. Ohne Gegenstimmen hat das die Vertreterversammlung am Donnerstag beschlossen. Auch die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat war Formsache. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Ulrich gab einen Ausblick auf die nächsten Jahre. Für 2020 kündigte er Anpassungen bei den Kontogebühren an.
Zunächst freilich standen noch einmal die 2018er-Zahlen im Mittelpunkt. Ein „rundum gutes Jahr“sei es gewesen, mit einem Ergebnis, das die Erwartungen übertraf, resümierte der Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Schöllhorn.
„Wir können auf ein weiter gewachsenes Kundengeschäft und eine stabile Ertragslage zurückschauen“, sagte Dieter Ulrich. Der Provisionsüberschuss stieg von knapp acht auf 8,23 Millionen Euro – Haupttreiber war das rege Interesse an Kapitalmarktprodukten. Der Zinsüberschuss lag fast unverändert bei 21,8 Millionen Euro, eine halbe Million über Plan. Der Jahresüberschuss betrug wie im Vorjahr 2,2 Millionen Euro.
Dass es gelungen sei, die wichtigste Ertragsquelle – den Zinsüberschuss – stabil zu halten, „werten wir als großen Erfolg“, sagte Ulrich. Den Vorschlag, dennoch die Dividende von vier auf drei Prozent abzusenken, „halten wir vor dem Hintergrund der fortgesetzten Nullzinsphase für angemessen“, betonte er. Man gehe davon aus, dass die drei Prozent in den nächsten Jahren Bestand haben.
Auch das Geschäftsjahr 2019 hat sich laut Ulrich gut angelassen: „Wir verzeichnen eine hohe Nachfrage nach gewerblichen und privaten Finanzierungen, das Wertpapier- und Vorsorgegeschäft ist ebenfalls erfreulich gestartet“, zog er eine Zwischenbilanz für die Monate Januar bis April. An Herausforderungen für die gesamte Bankenbranche nannte er die Zinsen nahe Null („an eine baldige Wende glauben wir nicht“), „überbordende Regulatorik“, die fortschreitende Digitalisierung und das damit einher gehende veränderte Kundenverhalten. Daran anschließend steckte er einen Erwartungshorizont für die VR-Bank LaupheimIllertal bis 2023 ab:
Geschäftsstellennetz: keine Veränderungen bis 2022
An dem Beschluss, bis 2022 keine Veränderungen am heutigen Geschäftsstellennetz vorzunehmen, halte man fest, betonte Ulrich. Die Zentrale in Laupheim werde voraussichtlich 2020/2021 modernisiert; vorgesehen ist, die Technik im Altbau und die Kundenhalle zu erneuern.
Zum 1. Januar 2020 will die größte Genossenschaftsbank im Kreis Biberach bei den Gebühren für ihre Kontomodelle Anpassungen vornehmen. Mit Blick auf die Wettbewerber sei man da vergleichsweise günstig unterwegs. Um wie viel die Gebühren steigen, dazu könne er noch nichts sagen, antwortete Ulrich nach der Vertreterversammlung auf Nachfrage der SZ – „das Projekt läuft noch“.
Von 2019 an rechnet der Vorstand mit einem deutlichen Rückgang beim Zinsüberschuss, nicht zuletzt deshalb, weil immer mehr alte Kreditverträge mit höherer Zinsbindung auslaufen.
Der Provisionsüberschuss wird weiter zulegen, so die Prognose. Hier will die Bank besonders vom Wertpapiergeschäft und dem Thema Altersvorsorge profitieren.
Um zusätzliche Erträge zu generieren, soll das Geschäftsfeld Immobilien-Management ausgebaut werden. In der Mittelstraße in Laupheim baut die Bank ein Wohn- und Geschäftshaus, in Ulm und Ehingen hat sie Wohnungen erworben, in Illertissen ist ein Mehrfamilienhaus geplant, „und wir haben weitere Ideen“.
Ein leichter Trend nach oben wird beim Verwaltungsaufwand erwartet. Laut Ulrich würden die jährlichen Kosten um zwei bis drei Millionen Euro höher liegen, hätte die Bank nicht reagiert und 2016/2017 Geschäftsstellen geschlossen und zusammengelegt.
Provisionsüberschüsse und Mieterträge werden den Rückgang beim Zinsüberschuss zum Teil kompensieren, so der Vorstandschef. Das Betriebsergebnis werde in den nächsten Jahren etwas sinken, von zuletzt knapp über zehn Millionen Euro auf voraussichtlich neun bis neuneinhalb Millionen. Auf dieser Basis sei die Zukunftsfähigkeit des Hauses gesichert.