Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Daimler verdient noch am besten
Absatz- und Gewinnschwund dürfte Trend zu Kooperationen und Fusionen verstärken – Daimler am profitabelsten
STUTTGART (dpa) - Absatzflaute und Kosten für neue Technologien schlagen sich nach einer neuen Studie des Beratungsunternehmens EY in den Bilanzen der Autokonzerne nieder. Die operativen Gewinne der größten Hersteller fielen auf den niedrigsten Stand seit 2011. Daimler schaffte es im ersten Quartal trotzdem auf Platz eins der weltweit profitabelsten Unternehmen.
STUTTGART (AFP/dpa) - Die Gewinne der Autoindustrie sind Anfang 2019 auf den niedrigsten Stand seit Jahren gesunken. Die 16 größten Autokonzerne der Welt fuhren im ersten Quartal zusammengerechnet 28 Prozent weniger Gewinn ein als im Vorjahreszeitraum, teilte die Unternehmensberatung EY mit. Damit lägen die Profite der Autobauer auf dem niedrigsten Stand seit 2011. Betroffen seien vor allem japanische und deutsche Firmen. Nur die koreanischen Hersteller hätten ihren Gewinn erhöht, schreiben die EY-Experten. Die französischen Hersteller fehlen allerdings in der Liste, weil ihre Zahlen nicht vorlagen.
Rückläufig war auch der weltweite Pkw-Absatz. Insgesamt schrumpfte er nach Angaben der Unternehmensberatung, die für ihre Auswertung die Finanzahlen der 16 Konzerne verglich, um knapp sechs Prozent. Nur vier Unternehmen verkauften demnach mehr Neuwagen als vor einem Jahr: Mitsubishi, Honda, Hyundai und Kia. Die stärksten Absatzrückgänge verzeichneten dabei die US-Hersteller (minus 13 Prozent) und die französischen Konzerne (minus elf Prozent).
Der aktuelle Absatz- und Gewinnschwund bei vielen Autokonzernen dürfte den Trend zu Kooperationen und Fusionen in der Branche noch verstärken. „Es steht eine Marktbereinigung bevor“, resümierte der Leiter des Auto- und Transportbereichs bei EY, Constantin Gall. Im Vorteil seien die Unternehmen, die bei den Zukunftsthemen Elektromobilität und autonomes Fahren und zugleich finanziell jetzt gut aufgestellt seien. „Wer da nicht zur Spitze gehört, droht unter die Räder zu geraten“, betonte Gall. „Einige der heute noch eigenständigen Autokonzerne werden in zehn Jahren nur noch als Marke innerhalb eines der wenigen Megakonzerne existieren.“
Daimler schaffte es der Studie zufolge im ersten Quartal trotzdem auf Platz eins der weltweit profitabelsten Unternehmen. 7,1 Prozent vom Umsatz blieben als operatives Ergebnis übrig. Auf Platz zwei landete Toyota mit 6,8 Prozent, dahinter Suzuki mit 6,5. Volkswagen lag mit 6,4 Prozent auf Rang vier, BMW rutschte mit nur noch 2,6 Prozent aus den Top Ten.
„Die Profitabilität sinkt auf breiter Front, und wenn sich die aktuelle Absatzschwäche fortsetzt, werden wir verstärkt Preiskämpfe sehen, die die Margen noch weiter belasten dürften“, betonte EY-Autoexperte Peter Fuß.
Gestiegen sind im ersten Quartal die Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Im Durchschnitt kletterten die Innovationsausgaben den Angaben zufolge um zwei Prozent, die deutschen Konzerne erhöhten ihre Ausgaben sogar um knapp vier Prozent. „Die hohen Innovationsausgaben drücken auf die Marge – aber sie sind alternativlos“, erklärte Fuß. „Entscheidend wird sein, dass die Automobilhersteller auf jene Zukunftstechnologien setzen, die der Autokunde letztlich auch bezahlen wird. Nur so kann in Zukunft mit dem Produkt Auto weiterhin Geld verdient werden“, sagte Gall.