Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Hermann regt „Kopfbahnhof light“an
STUTTGART (lsw) - Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ist weiterhin nicht vom umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 überzeugt. „Meine Sicht ist nach wie vor, dass Stuttgart 21 eine Fehlentscheidung war und eine Fehlinvestition ist“, sagte er in Stuttgart. „Man hätte mit einer Modernisierung der vorhandenen Struktur deutlich mehr aus dem Schienenknoten Stuttgart herausholen können – für weniger Geld.“Man arbeite aber mit der Bahn konstruktiv zusammen.
Neben den explodierten Kosten wird der neue Stuttgarter Tiefbahnhof laut SWR auch zu wenige Gleise haben, um den geplanten 30-Minuten-Takt auf wichtigen Verkehrsachsen zu ermöglichen. Das gehe aus dem sogenannten Zielfahrplan 2030 hervor. Im SWR brachte Hermann einen „Kopfbahnhof light“ins Spiel. Demnach könne ein Teil des Kopfbahnhofes erhalten bleiben, um Engpässe im Tunnel auszugleichen. Darüber müsse gesprochen werden, bevor das Gleisbett mit Gebäuden verplant werde. SPD-Verkehrsexperte Martin Rivoir hielt Hermann vor, die Volksabstimmung von 2011 zu diskreditieren. Ähnlich äußerte sich der Verkehrsexperte der CDU, Thomas Dörflinger. „Stuttgart 21 ist durch den Volksentscheid legitimiert.“Hermann müsse S21 konstruktiv begleiten. Bei der Volksabstimmung Ende 2011 hatte eine Mehrheit von 58,8 Prozent gegen einen Ausstieg des Landes aus dem Milliardenvorhaben votiert.
„Wir haben ein Interesse daran, dass diese ingenieurtechnisch hoch anspruchsvolle Baustelle so schnell wie möglich beendet ist“, hatte Hermann auch gesagt. Der Weg zurück sei vorbei. Aber: „Wenn ich je die Einweihungsrede halte, werde ich trotzdem sagen, dass das eine Fehlinvestition war.“Der Bahnhof mit einem Kostenrahmen von 8,2 Milliarden Euro soll nach diversen Kostensteigerungen und zeitlichen Verschiebungen 2025 fertig sein.