Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Das harte Training soll sich auszahlen
Gymnastik: Biberacherinnen wollen beim Deutschland-Cup erfolgreich sein
BIBERACH - Die Wilhelm-Leger-Halle (WLH) in Biberach ist offensichtlich beliebt bei Gymnastinnen, aber auch bei den Funktionären. Schon zum zweiten Mal nach 2017 hat der Deutsche Turnerbund (DTB) die Ausrichtung des Deutschland-Cups der Gymnastik der TG Biberach übergeben. 24 Gruppen und 73 Einzel-Gymnastinnen ab elf Jahren werden am Samstag (ab 10 Uhr) und Sonntag (ab 9 Uhr) in der WLH an den Start gehen. Mit dabei sind auch Nicole Prasalov im Einzel und die Mannschaft der TG Biberach.
„Wir wollen schon erfolgreich abschneiden“, sagt Lidiia Steinhilber. „Dafür haben wir in den vergangenen Wochen hart gearbeitet.“Vor fünf Jahren hat die aus der Ukraine stammende Trainerin die RSG-Wettkampfgymnastik innerhalb der Turnabteilung der TG Biberach gegründet. Seitdem kann sie sich nicht über Nachwuchsprobleme beklagen. Die Mädchen zwischen vier und 18 Jahren haben das Angebot mit großem Elan angenommen. Dreimal in der Woche wird drei Stunden trainiert, vor wichtigen Wettkämpfen wie jetzt dem Deutschland-Cup wird noch eine Schippe draufgelegt. „Wir sind dann fünf Mal pro Woche in der Halle, nur das Wochenende haben die Mädchen frei“, erläutert Lidiia Steinhilber. Das gehe nur mit absoluter Disziplin. „Wir weisen die Kinder und vor allem auch die Eltern zu Beginn auch darauf hin.“Dann müssten sie sich entscheiden.
Und viele haben sich für das Projekt entschieden, weil sie trotz eiserner Disziplin auch sehr viel Freude an der Gymnastik haben. Sie folgen Lidiia Steinhilber, die in ihrer Heimat schon an das Tor des dortigen Nationalkaders angeklopft hatte und schon für ein Trainingspensum der osteuropäischen Schule steht. Dennoch sei die Nachfrage groß: „Wir können kaum noch Kinder aufnehmen, weil uns die qualifizierten Trainerinnen fehlen. Wer also aus diesem Sport kommt, kann sich bei uns melden“, hätte Lidiia Steinhilber gern Unterstützung, auch weil ihre eigene Familie im September nochmals vergrößert wird.
45 Kinder und Jugendliche trainieren derzeit bei der TG Biberach. Fünf davon gehen jetzt beim Deutschland-Cup an den Start. Die 14-jährige Nicole Prasalov eben im Einzel- wie im Mannschaftswettbewerb. „Für Nicole wäre bei 27 Starterinnen ein Platz unter den ersten zehn schon ein toller Erfolg, denn die Konkurrenz, vor allem aus Ostdeutschland, ist groß. Bei der Mannschaft ist Rang fünf bei zehn teilnehmenden Teams das Minimalziel“, setzt Lidiia Steinhilber klare Ziele für den Wettkampf vor heimischem Publikum.
400 Zuschauer werden erwartet Die Mannschaft und auch Nicole Prasalov werden mit Reifen und Keulen starten. Mit Band, Seil und Ball gibt es insgesamt fünf Geräte. Die Mädchen müssen eine knapp zweieinhalbminütige Kür zeigen, in der Pflichtelemente enthalten sind, die vorkommen müssen. Also ähnlich wie beim Eiskunstlaufen.
„Wir hoffen schon auf rund 400 Zuschauer wie vor zwei Jahren“. sagt Susan Milotzke, die für die Organisation des Deutschland-Cups verantwortlich ist. Zumal auch der Eintritt kostenlos ist. Ihr zur Seite steht seit Jahresbeginn ein neunköpfiges Orgateam und während der beiden Veranstaltungstage werden rund 40 Helfer und Helferinnen für einen reibungslosen Ablauf sorgen. „Alles wird vom DTB abgenommen. Da gibt es klare Ansagen, was die Fläche, die Kampfrichtertische und -büros betrifft.“Seit Anfang vergangenen Jahres war klar, dass die TG Biberach den Deutschland-Cup ausrichten darf und soll. „Nach sehr positiven Rückmeldungen seitens der Sportlerinnen und der Kampfrichter hat der DTB die Anfrage an uns gerichtet“, berichten beide Frauen übereinstimmend. „Das hat uns natürlich sehr gefreut und wir haben sehr schnell zugesagt.“
Susan Milotzke kümmert sich nicht nur um die Organisation, sondern näht auch noch Kostüme für die Gymnastinnen. „Wir sind einfach mit dem RSG-Virus infiziert.“