Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Perugia lockt Heynen
Nach Friedrichshafen wollte der Volleyballtrainer Pause machen – Wieso es jetzt anders kommen könnte
FRIEDRICHSHAFEN - Lange hat es Vital Heynen offenbar nicht ausgehalten mit seinem Vorsatz, kürzer zu treten. Wenige Wochen nach seinem Abschied aus Friedrichshafen sieht alles danach aus, als steige der Belgier beim italienischen VolleyballTopclub Sir Safety Perugia ein. Dabei hatte er doch eigentlich eine Pause machen wollen vom stressigen Leben als Vereinstrainer. Als er Friedrichshafen nach der dritten Vizemeisterschaft im dritten Jahr verließ, sagte er, er wolle sich erst mal nur auf seinen Job als Trainer der polnischen Nationalmannschaft konzentrieren; mit dieser war er 2018 Weltmeister geworden und spielt aktuell in der Nations League – in Italien.
Und ein Angebot aus Italiens Superlega, eine der stärksten Ligen der Welt, schlägt man dann wohl doch nicht so schnell aus. Bereits während der Champions-League-Finalspiele im Mai in Berlin wurde Heynen im intensiven Gespräch mit PerugiaVerantwortlichen beobachtet. Vor wenigen Tagen gab der bisherige Trainer des amtierenden italienischen Vizemeisters, Lorenzo Bernardi, bei Instagram schließlich seinen Abschied bekannt. „Ab heute werde ich nur noch der erste Fan von Perugia sein. Der Verein hat so entschieden. Heute ist ein Tag voller Tränen“, schrieb Bernardi, vom Volleyballweltverband FIVB einst zum besten Spieler des 20. Jahrhunderts gekürt, dort.
Und auf Bernardi soll Weltmeistertrainer Heynen folgen. Das berichten italienische Medien übereinstimmend. Während des Trainings der polnischen Nationalmannschaft war zuletzt auch Perugias Co-Trainer Carmine Fontana zugegen.
Heynen selbst wollte sich zu den Spekulationen nicht erklären, er verwies darauf, dass seine volle Konzentration der polnischen Mannschaft gelte. Jedoch zitierte ihn die „Gazzetta dello Sport“mit diesem Satz: „Perugia ist eine der besten Mannschaften der Welt.“Kann Heynen da noch widerstehen?
In Friedrichshafen hatte Heynen zwischen 2016 und 2019 sechs Titel geholt – dreimal den Pokal, dreimal den Supercup. Nur die Meisterschaft musste Heynen dreimal der Konkurrenz aus Berlin überlassen. Im Februar gab er schließlich bekannt, zum Ende der Saison beim VfB aufzuhören. Mit Heynens Weggang begann auch in Friedrichshafen ein Umbruch. Schlüsselspieler wie David Sossenheimer und Rafael Redwitz gehen ins Ausland. Neu dazu kommen etwa der österreichische Außenangreifer Anton Menner sowie ein rumänischer und ein mazedonischer Angreifer. Am Freitag vermeldete der VfB zudem den Zugang des estnischen Außenangreifers Martti Juhkami und den Verbleib von Diagonalangreifer Daniel Malescha.